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Gesichtserkennung per Datenbrille. Bisher hat die Polizei in Dubai erst vier der "Google Glasses" testweise im Einsatz

© Reuters

Mit Google Glasses gegen Verbrecher: Die RoboCops von Dubai

Gesichtserkennung per Datenbrille. Die Polizei in Dubai will künftig mit Google Glasses auf Verbrecherjagd gehen.

Colonel Khalid Nasser Al Razooqi ist bekannt für seine, man könnte sagen, futuristischen Ideen. Al Razooqi, der sich stets in Kandora zeigt, dem traditionellen weißen Gewand, das vor allem in den Vereinigten Arabischen Emiraten getragen wird, will die Polizei in Dubai zur „smartesten“ Behörde der ganzen Welt machen und setzt dabei auf allerlei technische Spielereien. Er ist Generaldirektor des sogenannten „Smart Services Department“. Sein neuester Coup: Verbrecherjagd mit Google Glasses.

Schon Anfang kommenden Jahres sollen Polizeibeamte in Dubai mit den Datenbrillen ausgerüstet werden, sagte er am Rande einer Pressekonferenz dem Dubaier Nachrichtenportal „7 Days“. Bei Google Glasses handelt es sich um kleine Computer, die mit einer Brille verbunden sind und es ihrem Nutzer erlauben, Fotos und Videos zu machen sowie aufs Internet zuzugreifen.

Für den Einsatz bei der Verbrechensbekämpfung hat das „Smart Service Department“ nun eine Software für die Datenbrille entwickeln lassen, die einen Abgleich der Aufnahmen der Brille mit den polizeilichen Datenbanken erlaubt. Wie beim Science-Fiction Klassiker „RoboCop“ von 1987 ist die Brille dann mit einem Programm zur Gesichtserkennung ausgestattet, das automatisch mit der Verbrecherkartei abgeglichen wird. „Sobald die Brille einen Verdächtigen identifiziert, gibt sie einen Alarm an den Polizisten, der sie trägt“, sagte Al Razooqi „7 Days“.

Dass die Datenbrille nun auch von der Kriminalpolizei verwendet werden soll, ist nur ein weiterer Schritt. Bereits seit Mai testet die Dubaier Verkehrspolizei die Brille, wie die Zeitung „Gulf News“ berichtet. Demnach könnten Polizisten durch Antippen der Brille eine Videoaufzeichnung starten und so Verkehrssünder filmen, die Aufnahmen würden direkt ins System der Polizei überspielt. Außerdem sei die Software in der Lage, Nummernschilder zu scannen und den Beamten alle verfügbaren Daten dazu auf die Brille zu übermitteln. Etwa, ob das Auto als gestohlen gemeldet wurde oder noch Bußgelder ausstehen. „Wir bei der Dubaier Polizei passen uns daran an, was es Neues auf dem Markt gibt, wir wollen immer up-to-date bleiben“, sagte Al Razooqi  den „Gulf News“.

Ob die teure Spielerei (Google Glasses ist in einer Testversion bisher nur in den USA und für ausgewählte Entwickler zu haben, Kosten: ab 1500 Dollar pro Stück) wirklich zu Erfolgen in der Verbrechensbekämpfung führen wird, ist derweil ungewiss. Bisher hat die Polizei in Dubai lediglich vier der Brillen im Einsatz. Zahlen darüber, wie viele gestohlene Autos mit Hilfe der Brille aufgespürt, oder wie viele Verkehrsrowdys überführt werden konnten, nannte Al Razooqi nicht.

Er kündigte lediglich an, künftig noch viel mehr Beamte mit der neuen Technik ausstatten lassen zu wollen. An weiteren Ideen jedenfalls mangelt es Al Razooqi nicht. Gerade erst hat er in Dubai 30 „Smart Police Kiosks“ eröffnet. Die Maschinen, die wie Geldautomaten anmuten, sollen es Bürgern ermöglichen, mit der Polizei Kontakt aufzunehmen oder auch Strafzettel zu bezahlen.

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