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Schmiergeld-Anklage in Griechenland: Deutsche Manager unter Korruptionsverdacht

Nachdem die griechische Justiz bereits gegen 35 Griechen ermittelt, stehen nun auch deutsche Manager unter Korruptionsverdacht. Bei Rüstungsdeals sollen Schmiergelder in Millionenhöhe geflossen sein.

Es geht um mutmaßliche Schmiergeldzahlungen in zweistelliger Millionenhöhe. Die Gelder sollen bei zwei griechischen Rüstungsprogrammen geflossen sein – von deutschen Firmen an Entscheider in Athen. Nachdem die griechische Justiz in der Sache bereits gegen 35 Griechen ermittelt, kommen nun auch deutsche Manager ins Visier der Ankläger: Der für die Verfolgung der Korruption zuständige griechische Sonderstaatsanwalt hat 13 ehemalige und gegenwärtige Manager der deutschen Rüstungsunternehmen Atlas Elektronik und Rheinmetall nach Athen vorgeladen. Von ihnen erhoffen sich die Ermittler Auskünfte über angebliche Unregelmäßigkeiten bei der Bestellung deutscher U-Boote durch die griechische Kriegsmarine in den Jahren 2000 und 2002. Außerdem geht es um die 2001 vereinbarte Beschaffung mobiler Luftabwehrsysteme des Typs Asrad für die griechischen Streitkräfte.

Bei den Rüstungsdeals sollen Schmiergelder in Höhe von mindestens 38, möglicherweise bis zu 60 Millionen Euro an griechische Politiker und Beamte geflossen sein, die Einfluss auf die Vergabe der Aufträge hatten. Pikant: Ein Teil der Bestechungsgelder floss offenbar zurück an deutsche Manager. Die Ermittlungen stützen sich vor allem auf die Aussagen von Antonis Kantas, des früheren stellvertretenden Leiters der Rüstungsabteilung im griechischen Verteidigungsministerium, sowie von Panagiotis Efstathiou, eines früheren Repräsentanten von Atlas Elektronik in Griechenland. Efstathiou und Kantas sind in Griechenland wegen Korruption sowie Geldwäsche angeklagt und sitzen in Untersuchungshaft. Im Zusammenhang mit den Rüstungsgeschäften wurde der frühere griechische Verteidigungsminister Akis Tsochatzopoulos bereits zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Deutschen Managern könnte Haft drohen

Haft könnte jetzt auch den deutschen Managern drohen. Sie sind in einer schwierigen Lage. Einstweilen sind sie zwar nur als Zeugen geladen. Folgen sie der Vorladung, könnte daraus aber schnell eine Anklage und Haftbefehl werden. Ignorieren sie die Ladung und kommen nicht nach Athen, könnte die griechische Justiz internationale Haftbefehle erlassen. Deutschland würde sie zwar kaum an Griechenland ausliefern. Die Beschuldigten müssten aber damit rechnen, dass sie bei jedem Schritt ins Ausland festgenommen und Griechenland ausgeliefert würden.

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