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Unterstützer. Air Berlin möchte mit diesem Slogan die Berliner Olympia-Bewerbung unterstützen. Jetzt muss die Aufschrift verändert werden.

© dpa/Fischer

Olympia-Bewerbung in Berlin: Das Logo der Kampagne muss geändert werden

Air Berlin warb auf einem Flugzeug mit dem Slogan "Berlin für Olympia". Der Begriff ist aber geschützt. Jetzt muss der Spruch entfernt oder überklebt werden. Und was ist mit anderen Unternehmen?

Kaum ist der Werbebotschafter der Lüfte zugunsten einer Berlin-Bewerbung für die Olympischen Spiele 2024 abgehoben, muss er auch schon wieder zum Landeanflug ansetzen: Die Air-Berlin-Maschine, die vor knapp zwei Wochen öffentlichkeitswirksam mit großen PR-Stickern samt der Aufschrift: „Wir wollen die Spiele. Berlin für Olympia“ versehen wurde, muss den Slogan zum Teil abschneiden oder überkleben. Und die Sprecherin der Berliner Kampagne „Wir wollen die Spiele“ kündigte an, dass das Logo, das von Unternehmen genutzt werden kann, leicht geändert werde.

Air Berlin gehört nicht zu den Förderern des IOC

Air Berlin gehört nicht zu den Förderern des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) beziehungsweise des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Die Dachorganisation des deutschen Sports und zugleich das Nationale Olympische Komitee für Deutschland hat sich jetzt beschwert: Wer nicht für die Rechte zur Nutzung der Marke „Olympia“ oder „Olympische Spiele“ eine Partnerschaft abgeschlossen hat, der darf sie auch nicht für Marketingzwecke zur Aufbesserung des eigenen Images oder Gewinns verwenden. Adidas, Audi, die Sparkasse und Zurich Versicherungen warten als DOSB-Olympia-Partner aber mit Gegenwerten auf, die dürfen ihr Engagement für Olympia geschäftsfördernd verwenden.

Bei der Senatskanzlei und diversen Senatsverwaltungen liefen am Montag die Drähte heiß. Es werde geprüft, auf welchen Flächen oder Fahrzeugen der „Olympia“-Sticker prange und ob es da auch Probleme geben könne. Bei der BSR oder bei der BVG sieht man aber keine Probleme, da diese landeseigene Unternehmen sind. Die „Olympia“-T-Shirts der Berlin-Kampagne seien ebenfalls legal. Nächste Woche Dienstag ist eine Senatssitzung im Olympiastadion mit DOSB-Vertretern geplant.

Statt nun bei Air Berlin ein Verfahren in Gang zu setzen, belässt es der DOSB aber bei einer Verwarnung, denn „der Aufkleber verstößt gegen die Grundspielregeln der Vermarktung“. „Wir wollen die Spiele“ könne bleiben, aber beim Zusatz „Berlin für ...“ müsse das Wort Olympia weg oder überklebt oder der ganze zweite Satz entfernt werden. Es hieß aber, so was sei kein Ausnahmefall, das komme in einer potenziellen Bewerberstadt „angesichts der Euphorie“ schon mal vor, sagt DOSB-Sprecher Christian Klaue. Das Wort „Spiele“ dürfe man verwenden.

Die paralympische Szene hatte zuvor die Kampagne kritisiert

Zuletzt hatte es an dem Logo aus der paralympischen Sportszene Kritik gegeben, weil es nicht „Berlin für Olympia und Paralympia“ heißt. An der Marke Paralympische Spiele besitzen wiederum das Internationale Paralympische Komitee (IPC) und seine Sponsoren, je nach Geldeinsatz und Vertragswerk, die Rechte. Das Berliner Bewerbungsteam sei im Vorfeld über die Vermarktungsrichtlinien informiert worden, heißt es beim DOSB. Kein Problem sei es etwa, wenn – wie jetzt zu den Werbetagen – die olympischen Ringe am früheren Austragungsort Olympiastadion beleuchtet würden. Wenn die Stadt aber etwa die olympischen Ringe werbeträchtig nahe dem Brandenburger Tor aufhängen wollte, müsse so was geprüft werden.

Dass der DOSB nun erst nach zehn Tagen auf die „Olympia“-Aufkleber am Air-Berlin-Flugzeug aufmerksam wurde, registriert man bei der Fluggesellschaft mit einiger Verwunderung. Der Tagesspiegel erhielt indes mehrere Hinweise, dass alles erst ins Rollen gekommen sein könnte, weil eine konkurrierende Fluggesellschaft sich beschwert habe. Also der offizielle Carrier der deutschen olympischen und paralympischen Nationalmannschaft, die Lufthansa? Deren Sprecher Wolfgang Weber schüttelt den Kopf: Das sei Blödsinn. Und bei den Olympiavermarktern handele es sich wohl mitunter um „Pfennigfuchser“. Die Lufthansa sei auch vom Berliner Bewerbungsteam angesprochen worden, ob man mit dem Sticker für die Stadt werben wolle. Aber: „Die Lufthansa ist ein nationaler Carrier“, sagt Weber. „Wir enthalten uns, bis feststeht, ob Hamburg oder Berlin sich bewerben darf.“ Wie berichtet, hatten der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn und der neue Air-Berlin-Chef Stefan Pichler den Image-Flieger auf dem Flughafen Tegel – geplanter Standort fürs olympische und paralympische Dorf – präsentiert. „Natürlich tragen wir die Bewerbung Berlins mit vollem Herzen mit“, sagte Pichler da, „schließlich heißen wir ja Air Berlin und nicht Air Hamburg.“

Bei Air Berlin versteht man die Aufregung nicht

In der Pressestelle der Fluggesellschaft Air Berlin – die mit dem PR-Foto überall positiv behaftet zu sehen war – versteht man die Aufregung nicht. „Wir wollten uns nicht bereichern – und haben ja nun sicher nicht ein Ticket mehr verkauft“, sagt ein Sprecher. Im Interesse des DOSB mache man ja die Spiele in Berlin erst populär. Man sei jetzt mit Spezialfirmen im Gespräch, wie man den Satz außen an der Maschine sicher herausschneiden oder überkleben könne. Klar ist, Air Berlin stehe hinter der Bewerbung Berlins – und wolle das eigene Engagement dafür noch intensivieren.

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