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Barack Obama und William Daley.

© Reuters

Neuer Stabschef William Daley: "Diesem Ruf folge ich gerne"

US-Präsident Barack Obama hat William Daley zum neuen Stabschef ernannt. Ein Porträt des bisherigen Topmanagers bei der Bank JP Morgan Chase.

Die Arbeitsbedingungen sind mörderisch. Die Bezahlung ist vergleichsweise bescheiden. Öffentlicher Ruhm ist nicht zu ernten; denn die Erfolge werden dem Chef gut geschrieben, Fehler bleiben dagegen am Inhaber dieses Schlüsselpostens hängen. Dennoch gilt es in den USA als Ehrensache, dem Präsidenten als Stabschef zu dienen. William Daley, bisher Topmanager mit Millionengehalt bei der Bank JP Morgan Chase sagte bei der Vorstellung, er sei Barack Obamas „Ruf gerne gefolgt“.

Acht Spitzenposten muss der Präsident nach zwei Jahren neu besetzen, vom Chefwirtschaftsberater über den Stabschef bis zum Sprecher. Das ist nicht ungewöhnlich, sondern zeigt die enorme physische Belastung, die solche Mitarbeiter verkraften müssen. 18-Stunden-Tage und Krisenanrufe mitten in der Nacht sind die Regel, Erholungspausen gibt es kaum.

Drei Prinzipien drängen sich auf, wie Obama die Nachfolger für seine Kerntruppe aussucht. Erstens bringen fast alle Erfahrung aus Bill Clintons Regierung mit. Auch der hatte die Kongresswahl zur Hälfte der ersten Amtszeit verloren und musste mit einer konservativen Parlamentsmehrheit zurechtkommen. Zweitens stehen sie politisch in der Mitte. Sie sollen Brücken bauen zu den Republikanern und der Wirtschaftselite, die scharfe Kritik am Präsidenten üben. Dieser Schwenk nach rechts enttäuscht die linke Basis. Aber auf die nimmt Obama schon lange kaum noch Rücksicht. Drittens bevorzugt er Kandidaten, die persönliche Anknüpfungspunkte bieten.

In Daleys Fall ist das Chicago. Der Vater des 62-Jährigen, Richard Daley, hatte die Stadt 21 Jahre lang regiert und geprägt, als Obama in den achtziger Jahren dorthin zog, um Sozialarbeit in einem Armengebiet zu leisten, und sie zu seiner Wahlheimat machte. Der ältere Bruder, der wie der Vater Richard heißt, tritt nun nach ebenfalls 21 Jahren als Bürgermeister ab. Nachfolger möchte Obamas bisheriger Stabschef Rahm Emanuel werden.

William Daley ist das jüngste von sieben Kindern. Er studierte Jura, wurde Banker und diente Clinton von 1997 bis 2000 als Handelsminister. Danach leitete er Al Gores Präsidentschaftskampagne. Den Rat, Daley zu fragen, bekam Obama von Pete Rouse, einem engen Vertrauten. Rouse war seit 2005 Büroleiter des Senators Obama und diente nach Emanuels Abgang als Interimsstabschef. Viele hätten ihn gerne als Dauerlösung gesehen, doch er wollte nicht. Er berät Obama lieber ohne Amtstitel.

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