zum Hauptinhalt
Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge.

© dpa

Berliner Wohnungsbaugesellschaft: Howoge baut sich wieder ein Hochhaus

Die Howoge plant eine neue Verwaltungszentrale in Lichtenberg, 18 Stockwerken soll sie hoch werden. Trotz des angespannten Wohnungsmarktes investiert die Wohnungsbaugesellschaft Millionen in den Gewerbeneubau.

Wiederholt sich die Geschichte doch? An der Frankfurter Allee, wo vor rund einem Jahrzehnt einmal ein Hochhaus in industrieller Plattenbauweise stand, soll nun erneut ein 18-Geschosser entstehen – ein Büroturm. Bauherr ist eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft: die Howoge. Diese investiert Millionen in einen Gewerbeneubau für die eigene Verwaltung, statt alle Mittel in die Bereitstellung dringend benötigter Wohnungen auf dem von Mietsprüngen und Angebotsmangel gekennzeichneten Markt zu konzentrieren.

Bereits Mitte kommenden Jahres sollen die Arbeiten beginnen auf dem ein Hektar großen Areal an der Frankfurter Allee Ecke Möllendorfstraße in Lichtenberg. Ein Turm und 215 Mietwohnungen sollen dort entstehen nach Plänen der Architekten Hemprich Tophof. Die Baumeister hatten zusammen mit den Ingenieuren Abraham und den Landschaftsarchitekten Studio Matties Ende vergangenen Jahres den Ideenwettbewerb gewonnen.

Als „städtebaulichen Hochpunkt“ an der Frankfurter Allee hatte die Howoge in einer Mitteilung den rund 68 Meter hohen Turm gelobt, der „flexible Büroflächen“ bieten soll. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, die in der Jury gesessen hatte, lobte die Planung als „in sich schlüssig, stringent und robust“: ein „solides Grundgerüst, auf dem sich das Areal mit verschiedenen Architekten weiterentwickeln lässt“. Und die Architekten selbst vermelden auf ihrer Internetseite: „Mit der Ansiedlung der Hauptverwaltung der Howoge, mit dem inneren Gartenplatz sowie der Wohnbebauung am Park werden die Eckpunkte der weiteren Entwicklung gesetzt“.

Millionen für den Neubau

Dass die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Millionen in den Neubau eines Turmes für ihre eigene Verwaltung investiert, überrascht dann doch, zumal aus den landeseigenen Firmen wiederholt leises Wehklagen über das stramme Neubauprogramm zu hören war, das die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ihnen auferlegt zur Bekämpfung der Wohnungsnot. Howoge-Chefin Stefanie Frensch bestätigte „die Ansiedlung von Gewerbeflächen“ im geplanten Turm. Die Büroflächen der Howoge an der Ferdinand-Schultze-Straße seien seit einigen Jahren „platztechnisch eingeschränkt“: 20 Mitarbeiter seien sogar in Containern auf dem Parkplatz untergebracht.

Das wirft die Frage auf, warum dort der bestehende Verwaltungsbau nicht einfach erweitert wird. Die Mitarbeiter, so die Howoge, seien mit der „Verkehrsanbindung“ unglücklich. Am geplanten neuen Standort gegenüber vom Ring-Center kreuzen sich S- und U-Bahn-Linien. Auch das Warenangebot im Ring-Center dürfte vielfältiger sein als an der Ferdinand-Schultze-Straße 71. Dort, weiter östlich im Bezirk, steht allerdings bereits ein Hochhaus, wo die Mitarbeiter der Howoge bisher arbeiten. Was mit diesen Büroflächen geschieht, falls die Howoge-Zentrale tatsächlich an die Frankfurter Allee umzieht, dürfte den Eigentümern Kopfzerbrechen bereiten – angesichts von ohnehin schon knapp einer Million Quadratmeter leer stehender Büroflächen in der Stadt, dürften neue Mieter nicht gerade Schlange stehen.

Turmbau zu Frankfurter Allee

Dass die Howoge den Turm an der Frankfurter Allee „spekulativ“ errichtet in der Hoffnung, es wird sich schon ein Mieter finden, schließt Frensch aus. Fragt sich nur, was aus dem Turm wird, wenn die Gremien die Nutzung als neuen Firmensitz ablehnen – denn „ohne die Zustimmung“ werde der Umzug nicht erfolgen. Viel Zeit bleibt nicht bis zum Baubeginn: 2015.

Anfang 2000 stand genau an diesem Standort schon mal ein Turm: ein Plattenbau, ebenfalls mit 18 Geschossen – aber eben ein Wohnturm. Verkehrte Welt: Damals gab es Wohnraum genug, die Sanierung hätte gekostet, also riss man den Wohnturm ab.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false