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Vielleicht ist Literatur tatsächlich nie etwas anderes gewesen als eine Droge. Jene Literatur, die man ganz freiwilllig liest, die man verschlingt, für die man die Zeit vergisst, im Dämmerlicht der Bibliotheken, nachts im Bett, in einem ungemütlichen Zugabteil.

Von Tom Peuckert

"Die Krone unter den jungen Saxofonisten gehört ihm", preist Warner den 31-Jährigen Joshua Redman an. Bei diesem Anspruch kann Redman mit seiner neuen Platte "Passage of Time" ja nur scheitern.

Wenn ein Tarifvertrag "in der Fläche" (also für alle Betriebe eines Tarifbezirks) gilt, nennt man ihn Flächentarifvertrag. Das Gegenstück dazu ist der Werk- oder Haustarifvertrag.

So modern, wie wir immer meinen, sind wir gar nicht: Die Hitlisten des Mittelalters (hier die häufigsten Vornamen in Bamberg Ende des 15. Jahrhunderts) sehen den Top Ten unter den Vornamen der Gegenwart ziemlich ähnlich.

Das Unwort des Monats heißt Gewinnwarnung. Vor schrumpfenden Umsätzen und bröckelnden Gewinnen gewarnt hat im Juni schon beinahe alles, was in Sachen Hightech Rang und Namen hat: Nokia, Nortel Networks, Applied Micro Devices, JDS Uniphase oder die Halbleiter-Unternehmen ST Microelectronics und die Chip-Sparte bei Philips.

Am Ende bleibt von der Ein-Mark-Münze nur ein gefaltetes, welliges rundes Metallstück. Ähnlich wird es den 50-Pfennig-Stücken und den Zwei- und Fünf-Mark-Münzen ergehen, wenn sie in die Entwertungsmaschinen der Eurocoin AG gelangen und mit lautem Getöse, wie die Experten sagen, "verwalzt" und damit für den Zahlungsverkehr garantiert unbrauchbar werden.

Ob die Geister der großen Pianisten von Moritz Rosenthal bis Horowitz beim Carnegie-Hall-Debüt von Mikhail Pletnev anwesend waren? Wenn ja, werden sie anschließend beseligt mit der Erkenntnis in ihren Pianistenhimmel zurückgeschwebt sein, dass ihre Kunst noch nicht ausgestorben ist.

Die Beteiligungsgesellschaft der Investitionsbank Berlin (IBB) will sich dieses Jahr trotz schwierigem Umfeld an weiteren 15 Berliner Technologiefirmen beteiligen. Aufsichtsratschef Bernd-Peter Morgenroth, in Personalunion auch Vorstand der Landesbank Berlin (LBB), sagte am Freitag im Rahmen der Jahrespressekonferenz, seit ihrer Gründung 1997 halte die IBB-Beteiligungsgesellschaft inzwischen Anteile an 45 Hochtechnologie-Unternehmen.

Nicht, dass Guido Westerwelle sich vorher einen Namen als wirtschaftspolitisch Sachverständiger gemacht hätte. Oder dass er ihn jetzt qua Amt hätte, als Vorsitzender der FDP.

Von Stephan-Andreas Casdorff

1996 war ein gutes Jahr für die Rockmusik, die nach dem Ende des Grunge-Booms erst ganz langsam wieder zur Besinnung kam: "Aenima" von Tool und Weezers "Pinkerton" erschienen damals. Zwei Platten, die das Spektrum dessen ausmessen, was man mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang anstellen kann: Zwischen Weezers schrill schepperndem Power-Pop und Tools konstruiertem Intelligent-Doom lagen Welten.

Lange hörte man wenig von der Berliner Kunstmesse "art forum", mussten die Organisatoren doch das Finanzdebakel ihres Hauptsponsors Berliner Bankgesellschaft und interne Quereelen verdauen. Jetzt meldet sich die Kunstmesse, die vom 3.

Wall Street jubilierte nicht gerade, reagierte aber positiv: Um 2,2 Prozent stiegen die Microsoft-Aktien, als bekannt wurde, dass ein Berufungsgericht sich gegen die Aufspaltung von Microsoft in zwei Unternehmen ausgesprochen hatte. Wenn es allerdings nach US-Kartellrechtsexperten gegangen wäre, dann hätte der Kurs sogar sinken können: Sie halten die Entscheidung für eine klare Niederlage für Microsoft.

Von Sandra Louven

Es gibt einen demokratischen Grund, die PDS in die Regierungsverantwortung zu nehmen: Sie ist vom Volk gewählt. Da das aber auch für die rechtsextremen Parteien gilt, schlägt dieser demokratische Grund nicht unmittelbar durch.

Schröder kommt nicht da. Das war die eigentliche Hiobsbotschaft der "Berliner Begegnung" am Nachmittag vor der Eröffnung des Berliner Bücherfests im Innenhof der Nordischen Botschaften.

Von Gregor Dotzauer

Bis Essen-Katernberg kam Johann Georg Adam Forster nie, obwohl er auf JamesCooks zweiter Weltumsegelung bis nach Neukaledonien und später, zusammen mit Alexander von Humboldt, bis Unkel bei Bonn gelangte. Aber das Ruhrgebiet ist nicht Tahiti und eine Kokerei kein Südseestrand.

Nachnamen gibt es in Deutschland erst seit dem Mittelalter, in anderen Ländern wurden sie sogar noch später eingeführt: in Japan im 19. Jahrhundert, in Ägypten erst vor 50 Jahren.

Die von der Bundesregierung eingesetzte Zuwanderungskommission empfiehlt, zunächst 50 000 ausländische Arbeitskräfte pro Jahr nach Deutschland kommen zu lassen. Diese Zahl könne in Zukunft je nach Bedarf des Arbeitsmarktes erhöht werden, heißt es in einem Entwurf der Kommission unter der Leitung von Rita Süssmuth (CDU), der dem Tagesspiegel vorliegt.

Von Carsten Brönstrup

Es ist ein düsteres Detail in der Biografie des Schriftstellers Arthur Schnitzler. Seine Tochter Lili endete als Selbstmörderin, noch nicht zwanzigjährig.

Die Landwirtschaftsminister des Bundes und der Länder haben sich am Freitag auf eine Neuausrichtung der nationalen Agrarförderung geeinigt. Die von Landwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) angestrebte Umschichtung der EU-Subventionen zugunsten des ländlichen Raums, die so genannte Modulation, wird jedoch verschoben.

Von Dagmar Dehmer

Schumacher gegen Schumacher - das wird auch beim Großen Preis von Frankreich das große Duell. Zu stoppen scheinen sie nur, wenn es um nichts geht, etwa beim Freien Training in Magny Cours.

Von Karin Sturm

Musik zum Anziehen - die Idee vom "tragbaren sound" hat das Linzer Designerteam "loesungsmittel" wörtlich genommen und ein Radiogerät als textiles Accessoire entworfen. Der Stereo- Empfänger ist so groß wie eine Zigarettenschachtel und sieht aus wie ein Knieschoner: von einer Schale geschützt, ist er mit Techno- Faser überzogen und kann per Klettband auf T-Shirt oder Pulli fixiert werden.

Das Brandenburger Landesparlament will den seit Jahren vertagten Neubau eines Landtages in Angriff nehmen, der ab 2004 beginnen könnte. Eine entsprechende Vorlage will Landtagspräsident Herbert Knoblich (SPD) am kommenden Mittwoch im Landtagspräsidium einbringen.

Jugoslawiens Präsident Vojislav Kostunica wäscht in den Stunden danach seine Hände in Unschuld. Noch in der Nacht - auf Freitag wendet er sich über das Staatsfernsehen (RTS) an die Nation und verurteilt die Auslieferung von Slobodan Milosevic als illegal und verfassungswidrig.

Von Stephan Israel