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Die Kartellbehörden haben etablierte Stromversorger, insbesondere Stadtwerke, wegen Behinderungen neuer Konkurrenten ins Visier genommen. Die Stromversorger wollten als Ex-Monopolisten im inzwischen liberalisierten Markt eine Kundenbindung erhalten und den Wechsel ihrer Stromkunden erschweren, kritisierte eine Sonderarbeitsgruppe von Bund und Ländern, deren Bericht das Bundeskartellamt am Donnerstag bekannt machte.

Auch die Epcos AG, der in Europa führende Anbieter von elektronischen Bauelementen, bekommt jetzt die sich abzeichnende Schwäche am Mobilfunk-Markt zu spüren. Wie das Dax-Unternehmen gestern mitteilte, werde im laufenden und im nächsten Quartal mit einem geringeren Wachstum gerechnet.

So mancher Anleger wird sich in den ersten Tagen dieses Jahres einen Blick auf die von seiner Hausbank zugestellten Depotauszüge erspart haben. Nach vielen Jahren üppiger Wertsteigerungen wiesen die weitaus meisten Aktiendepots im vergangenen Jahr rote Zahlen aus.

Die Branche der Unterhaltungselektronik ist im Funkausstellungsjahr optimistisch und erwartet ein Umsatzplus von sechs Prozent auf 40 Milliarden Mark. Die gute Konjunktur sowie die Digitalisierung und neue Dienstleistungen werden das Geschäft beleben, sagte der Aufsichtsratschef der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), Rainer Hecker.

Mozart wird gelobt, Paganini bejubelt. Sicher ist es zuviel verlangt von dem D-Dur-Violinkonzert KV 218, dass es vor interpretatorischem Furor sprühen sollte.

Von Sybill Mahlke

Der neue Staatsminister für Kultur soll zum Amtsantritt geäußert haben, dass es seiner Meinung nach keine "Kulturhauptstadt" gebe und für ihn Berlin - zumindest in gewisser Hinsicht - eine "Stadt wie andere" sei.An dieser Äußerung wird ein Dilemma Berlins deutlich.

Grüner Anti-Atom-Aktivist in Gorleben zu sein ist heutzutage nicht besonders heiter. Solange der Atomkonsens abstrakt blieb, hat sich die Basis mit dem Gedanken trösten können, dass die deutschen Atomkraftwerke demnächst ja Stück für Stück abgeschaltet werden.

Von Robert Birnbaum

Seine Pianisten behandelt Berlin nicht gerade gut: Jahre hat es zum Beispiel gedauert, bis die Stadt überhaupt zur Kenntnis nahm, dass ein Student der HdK einen der weltweit wichtigsten Klavierwettbewerbe gewonnen hatte - und nach einem kurzzeitigen Aufflackern scheint das Interesse der Berliner Konzertveranstalter und Orchester an Marcus Groh, dem Sieger des Brüsseler Königin-Elisabeth-Wettbewerbs, schon wieder erlahmt.Hoffentlich hat Severin von Eckardstein mehr Glück - bislang machte auch er hauptsächlich durch auswärtige Erfolge von sich reden.

Das letzte Wort ist das Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts nicht, das die 41-Millionen-Buße gegen die CDU aufhebt. Das Gericht selbst hat den Weg zur nächsten Instanz ausdrücklich freigegeben, und es besteht kein Zweifel daran, dass das endgültige Urteil in dieser Affäre erst vor dem Bundesverwaltungsgericht, vielleicht auch dem Bundesverfassungsgericht gesprochen wird.

Von Hermann Rudolph

Im Prozess gegen den Ex-Terroristen Hans-Joachim Klein hat die Staatsanwaltschaft für den Angeklagten wegen dreifachen gemeinschaftlichen Mordes und Mordversuchs eine Haftstrafe von 14 Jahren gefordert. Strafmildernd wirke sich die Anwendung der Kronzeugenregelung aus, sagte Oberstaatsanwalt Volker Rath am Donnerstag vor dem Landgericht Frankfurt am Main.

Als Andrzej Bobkowskis Tagebücher aus Frankreich 1957 im polnischen Exilverlag "Institut Littéraire" erschienen, gingen sie in der Aufbruchsstimmung der Tauwetterperiode sang- und klanglos unter. Das Interesse der Leser richtete sich damals auf die Literatur, die nun in Polen erscheinen durfte.

Deutschland und Frankreich nehmen ihre regelmäßigen Transporte von Atommüll wieder auf. Nach einem gemeinsamen Abendessen in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag teilten Bundeskanzler Schröder und Premierminister Jospin mit, bereits in zwei Monaten werde die Bundesrepublik deutsche Atom-Abfälle aus der Wiederaufbereitungsanlage La Hague zurücknehmen und nach Gorleben bringen.

Von Robert von Rimscha

Nordrhein-Westfalen und Sachsen haben rechtliche Bedenken gegen die von der Bundesregierung beschlossene Tötung von bis zu 400 000 Rindern geäußert. Nordrhein-Westfalens Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) und Sachsens Gesundheitsminister Hans Geisler (CDU) sagten am Donnerstag, dass die Massenschlachtung womöglich gegen das Tierschutzgesetz verstoße.

Kraftvoll soll sie sein, die Opposition. Zusammenhalten sollen ihre führenden Vertreter, Erfolg und Misserfolg gemeinsam tragen.

Von Stephan-Andreas Casdorff

Joshua Sobol, 61 Jahre alt, ist der prominenteste israelische Dramatiker und engagierter Friedensaktivist, der in Deutschland 1984 mit "Ghetto" unter Regie von Peter Zadek bekannt wurde. In seinen Theaterstücken "Die Palästinenserin" (1985) und "Das Jerusalem Syndrom" (1988) prangerte er die israelische Besatzung an und warnte davor, dass jüdische Extremisten den Nahen Osten in die Katastrophe führen.

"Geschmeido" - das Wort geht nur schwer über die Lippen, ist einem beim Aussprechen fast peinlich: "Kennst du schon die neue Platte von Geschmeido?" So traut sich eigentlich nur zu fragen, wer sicher ist, dass der Angesprochene die so benannte Gruppe kennt und für cool hält.

Umweltminister Trittin sieht sich bereits als Retter des Tiergartens: Am Tag nach der Love Parade, so wirbt er für das neue Pflichtpfand auf Dosen und Einwegflaschen, zieht eine zweite Parade durch den Tiergarten - um all die weggeworfenen Dosen aufzusammeln. Mit der neuen Verordnung, die vom kommenden Januar an gilt, will er die Vermüllung der Landschaft eindämmen.

Von Claudia von Salzen

Nach der Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich auf eine Wiederaufnahme der umstrittenen Transporte von Nuklearmüll droht den Grünen ein neuer Konflikt in der Atompolitik. Die designierte Parteichefin Roth warnte am Donnerstag vor einer Blockade von Castor-Transporten nach Gorleben.

Von Matthias Meisner

Es irritiert, die beiden Annas in "Die sieben Todsünden" von zwei Männern dargestellt zu sehen - das ist Absicht und soll den Blick schärfen. Regisseur Dietmar Seyffert will eine gewisse Künstlichkeit wie im asiatischen Theater erzeugen.

100 000 Fans, 800 freiwillige Helfer, Flüge auf 150 Meter: Deutschlands zuletzt abgestürzter Überflieger Martin Schmitt soll sich bei der größten Skisprung-Party des Jahres neues Selbstbewusstsein für eine goldene Weltmeisterschaft holen. Nach dem Tiefflug auf den letzten Platz von Sapporo erwarten seine Anhänger an den drei Tagen von Willingen die Revanche gegen Polens Dauersieger Adam Malysz.

In tausenden Fällen sollen in mehreren australischen Krankenhäusern toten Kindern und Erwachsenen ohne Zustimmung der Familienangehörigen Organe entnommen worden sein. Im Staat Victoria erwägen sechs Familien Klage gegen ein Kinderkrankenhaus in Melbourne, weil Organe ihrer verstorbenen Kinder entfernt wurden.

Finanzminister Hans Eichel (SPD) will den Beitrag des Bundes im Finanzausgleich verringern und den Bundesanteil bei den Umsatzsteuereinnahmen wieder erhöhen, schlägt aber vor, dass der Bund künftig den Fonds Deutsche Einheit alleine finanziert. Das geht aus dem am Donnerstag vorgelegten Entwurf des Maßstäbegesetzes zum Bund-Länder-Finanzausgleich hervor, das vom Bundesverfassungsgericht im November 1999 zur Klärung der Eckpunkte des Finanzausgleichs gefordert worden war.

Von Albert Funk

Wenige Tage vor der Wahl in Israel hat Oppositionschef Ariel Scharon seinen Vorsprung in der Wählergunst vor Ministerpräsident Ehud Barak offenbar gefestigt. Der Meinungsforscher Rafi Smith sagte am Donnerstag im Armee-Rundfunk, in seiner jüngsten Umfrage liege Scharon 19 Prozent vor Barak und damit innerhalb der bisherigen Bandbreite von 17 bis 22 Prozent.