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Berlin: 6000 arbeiten auf Airportbaustelle – so viele wie nie

Flughafengesellschaft sieht Eröffnungstermin nicht gefährdet. Hochdruck vor Inbetriebnahme sei normal, versichert ein Sprecher.

Schönefeld - Knapp sieben Wochen vor der geplanten Eröffnung arbeiten rund 6000 Menschen auf der Baustelle des künftigen Flughafens Berlin-Brandenburg in Schönefeld – so viele wie noch nie. Befürchtungen, jetzt werde mit Hochdruck gearbeitet, weil sonst der Starttermin 3. Juni gegen 5.30 Uhr nicht mehr zu halten sei, weist Flughafensprecher Ralf Kunkel zurück. Es werde eine „exakte Punktlandung“ beim Eröffnungstermin geben, kündigte Kunkel am Sonntag an. Ein Verschieben komme nicht mehr in Frage und sei auch nicht erforderlich.

Dass jetzt eine Rekordzahl bei den Baustellenbeschäftigten erreicht worden sei, begründete Kunkel vor allem mit dem Einsatz von Hunderten von Reinigungskräften, die jetzt den Baudreck beseitigten. Enthalten in der Zahl der Mitarbeiter seien auch die Wachleute, deren Einsatz verstärkt worden sei, weil nun auch bereits installierte Anlagen überwacht werden müssten. Auch die Brandwachen hätten jetzt verstärkt werden müssen.

Zudem habe der Endspurt beim Ausbau der Laden- und Gastronomieflächen begonnen; mehr als 150 Einheiten wird es davon geben – die meisten hinter der Sicherheitskontrolle. Selbst wenn ein Geschäft am Eröffnungstag noch nicht fertig sein sollte, breche die Flughafenwelt nicht zusammen. Nach derzeitigem Stand sei man aber auch hier im Zeitplan, versicherte Kunkel.

Dies gelte auch für den nachträglich beschlossenen Reservebau für zusätzliche Schalter und Sicherheitskontrollen. Die erforderlichen Anlagen könnten rechtzeitig geliefert, montiert und angeschlossen werden, sagte Kunkel. Zu dem Bau hatte sich die Flughafengesellschaft, wie berichtet, kurzfristig entschlossen, weil sich beim Probebetrieb an den vorhandenen Anlagen gezeigt habe, dass weniger Passagiere als zuvor berechnet, pro Stunde abgefertigt werden konnten. Dies werde sich aber ändern, wenn sich der Betrieb für Mitarbeiter und Passagiere eingespielt habe. Der Flughafen gibt sich hier die übliche Frist von 100 Tagen.

Schon länger geplant waren die zusätzlichen Kapazitäten in einem mit dem Hauptterminal verbundenen Containerbau, mit denen der Flughafen die Zeit bis zur Inbetriebnahme der regulären Anbauten ans Abfertigungsgebäude überbrücken will. Hier liege man ebenfalls im Plan, sagte Kunkel. Der Bau dieser sogenannten Pavillons mit weiteren Schaltern und Kontrolleinrichtungen war auch erst nachträglich mitten in der Bauphase vor zwei Jahren beschlossen worden. So will der Flughafen die größer werdenden Scanner für Flüssigkeiten unterbringen, für deren Aufstellen andere Flughäfen meist umfangreiche Umbauten vornehmen müssen. Diese Pavillons sollen im April 2013 betriebsbereit sein.

Dass die Planungen für einen Flughafen stets angepasst werden müssen, sei normal, sagte Kunkel weiter. Begonnen habe man damit schließlich bereits 1996, nachdem Schönefeld als Standort für den neuen Flughafen festgelegt worden war.

Verspäten wird sich dagegen erneut der Umzug der Flugbereitschaft der Bundesregierung zum Flughafen „Willy Brandt“ in Schönefeld. 2016 soll es jetzt so weit sein. Ursprünglich sollte die Inbetriebnahme zeitgleich mit der Eröffnung des Flughafens erfolgen; dann verschob sich der Termin auf 2014. Der Bau des eigenen Terminals, des Hangars, der Betriebsgebäude und der Abstellflächen wird nach derzeitigem Stand 310 Millionen Euro kosten. Vorläufig nutzt der Bund für seine Gäste das bisherige Abfertigungsgebäude in Schönefeld, das er am 5. Juni nach einer 48-stündigen Sicherheitsüberprüfung übernehmen will. Rund 3,6 Millionen Euro sollen in die Interimslösung investiert werden. Hinzu kommen die Kosten für die weiter erforderlichen Leerflüge der Regierungsmaschinen zwischen dem bisherigen Standort Köln-Bonn und der Hauptstadt.

Der Bund begründet die erneute Verzögerung mit einem langwierigen Genehmigungsverfahren durch das Land Brandenburg sowie einer europaweiten Ausschreibung der Bauleistungen. Allerdings hatte sich der Bund auch erst sehr spät zum Bau eines eigenen Terminals entschlossen. Kunkel sieht deshalb die Verantwortung beim Bund.

Schon länger ist klar, dass das neue Steigenberger-Hotel vor dem Flughafenterminal erst Anfang August Gäste empfangen kann. Aber immerhin ist das ebenfalls zum Konzern gehörende Intercity-Hotel am Bahnhof Schönefeld schon seit März 2010 fertig.

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