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Mitfahrgelegenheit. Ein Bus steht an der Haltestelle.

© Kai-Uwe Heinrich

Aktion für Bus und Bahn: Umweltkartenbesitzer sollen ihr Ticket mit anderen teilen

Mit Buttons sollen Besitzer von Umweltkarten auf sich aufmerksam machen. In den Abendstunden und am Wochenende können sie andere Fahrgäste umsonst mitnehmen.

Mit einer solchen Resonanz auf seine jetzt gestartete Aktion „Ticket teilen“ hat der Berliner Landesverband der Naturfreunde nicht gerechnet. „Wir haben hunderte E-Mails bekommen, in denen unsere Buttons bestellt wurden“, sagt Naturfreunde-Geschäftsführerin Judith Demba. Sinn der Kampagne ist, dass Inhaber von Umwelttickets sich öffentlich zu erkennen geben. Denn zu bestimmten Zeiten dürfen sie nach den Beförderungsrichtlinien im öffentlichen Nahverkehr weitere Personen mitnehmen. Wochentags können nämlich neben dem Inhaber einer übertragbaren Zeitkarte in der Zeit zwischen 20 Uhr abends und drei Uhr morgens sowie am gesamten Wochenende ein weiterer Erwachsener und bis zu drei Kinder (bis einschließlich 14 Jahren) unentgeltlich auf diesem Ticket mitfahren. Insgesamt haben die Naturfreunde bisher 5000 Buttons bereitgestellt, mehr als 1500 von ihnen sind schon ausgegeben worden. Und auch ihre Mitstreiter, die mit den Ansteckern unterwegs waren, seien schon darauf angesprochen worden, sagt Demba. Mit der Aktion könne man „die legalen Möglichkeiten der Beförderungsrichtlinien der BVG offensiv“ nutzen.

Schwierigkeiten beim Mitnehmen

Eine ähnliche Aktion gab es laut Demba schon einmal in Nordrhein-Westfalen. Die Naturfreunde-Geschäftsführerin war bis 2012 als Fraktionsgeschäftsführerin der dortigen Linken bis zu deren Ausscheiden aus dem Düsseldorfer Landtag tätig. Außerdem berichtet sie von Erfahrungen, die sie bei Kontrollen in öffentlichen Verkehrsmitteln gemacht hat. Wenn sie dann jemanden ohne gültiges Ticket auf ihre Umweltkarte mitnehmen und so vor der Geldbuße fürs Schwarzfahren bewahren wollte, gab es Schwierigkeiten. Immer wieder erhielt sie die Auskunft, dass Kontrolleure das nicht anerkennen, sondern darauf bestehen, dass man vorher hätte sagen müssen, gemeinsam unterwegs zu sein.

19,20 Euro für Verkehrsmittel im Monat

„Es ist sehr schön, dass sich die Berliner so solidarisch zeigen“, sagt Demba. Denn der Naturfreunde-Verband will vor allem auch darauf hinweisen, dass arme Menschen von vielerlei Dingen und dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen sind, wenn sie nicht mobil sein können. „Man kann weder kulturelle Einrichtungen besuchen noch familiäre Kontakte pflegen, wenn man sich die notwendigen Fahrten dahin nicht leisten kann“, sagt Demba. So seien im Hartz-IV-Satz monatliche Ausgaben für öffentliche Verkehrsmittel in Höhe von 19,20 Euro veranschlagt, aber schon das Berliner Sozialticket koste mit 36 Euro beinahe doppelt so viel. Die Kampagne soll jetzt unbefristet laufen. Die Naturfreunde hoffen, noch weitere Institutionen als Partner dafür zu gewinnen.

Infos über die Aktion gibt es unter www.ticketteilen.org. Die Buttons und weiteres Informationsmaterial können auch unter geschaeftsstelle@naturfreunde-berlin.de bestellt werden.

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