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NPD-Anhänger wollen am Samstag in Potsdam demonstrieren.

© dpa

Aktionen am Samstag: NPD will durch Potsdam marschieren - 2000 Polizisten im Einsatz

Am Samstag werden Neonazis sowie zahlreiche Gegendemonstranten in Potsdam unterwegs sein. Die Polizei ist durch Fehler der Vergangenheit gewarnt und rückt mit einem Großaufgebot an. Bereits am Freitagabend zogen linke Aktivisten durch Berlin-Moabit.

Die Polizei rückt an diesem Sonnabend in Potsdam mit einem Großaufgebot an – wegen eines Aufmarsches der rechtsextremistischen NPD mit 200 Teilnehmern, zu dem auch gewaltbereite Neonazis erwartet werden. Die Sicherheitskräfte rechnen mit mehreren Gegenkundgebungen, zu denen Parteien, Kirchen, Verbände und die Stadt Potsdam aufrufen. Die größte Kundgebung mit rund 1000 erwarteten Teilnehmern wird vom Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“ organisiert, dem Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) vorsteht.

Mit 15 Einsatzhundertschaften und rund 2000 Beamten will die Polizei Zusammenstöße verhindern. Polizeipräsident Arne Feuring setzt auf Deeskalation. Wer nicht an den Protesten teilnehmen will, sollte Potsdams Zentrum meiden, rät er. Die Stadtmitte wird vielerorts abgesperrt sein, der Nahverkehr lahmliegen. Bislang gebe es keine Hinweise auf drohende gewalttätige Ausschreitungen, hieß es bei den Sicherheitsbehörden. Allerdings ist die Polizei gewarnt. Linke Gruppen auch aus Berlin haben für Freitagabend und Sonnabend zu eigenen Protesten und Widerstand aufgerufen – „mit allen nötigen Mitteln.“

Die Polizei ist wegen der Krawalle bei einem Neonazi-Aufzug im Jahr 2004 gewarnt, damals waren die Sicherheitskräfte überfordert. Sie standen 750 Gewaltbereiten gegenüber, Mülltonnen brannten, Straßen wurden blockiert, es gab 21 verletzte Beamte. Auch will der Polizeipräsident ein Desaster wie 2011 in Neuruppin verhindern, als die Polizei eine Straßenblockade von Neonazi-Gegnern auflöste und diese stundenlang einkesselte. Innenminister Dietmar Woidke (SPD) gab später Fehler zu.

Schon am Freitagabend zogen etwa 130 Aktive eines Bündnisses linker Gruppen unter dem Motto „Nazis aus der Deckung holen“ durch Berlin-Moabit. Dort wohnt der 64-jährige, mehrfach vorbestrafte Neonazi Arnulf P. Die Antifa-Gruppen werfen ihm vor, Drahtzieher der rechten Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992 und „ Aufbauhelfer des rechten Terrors“ zu sein. Laut Polizei blieb alles friedlich. Alexander Fröhlich

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