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Sie leiden vor allem unter der Geschwindigkeit gesellschaftlichen Wandels: AfD-Mitglieder beim Gründungsparteitag des Berliner Landesverbands.

© dpa

Alternative für Deutschland: Rücktrittsrekord bei der Anti-Euro-Partei

Das Chaos beim Berliner Landesverband der „Alternative für Deutschland“ geht weiter. Mit Annette Goldstein ist nun auch die zweite Vorstandssprecherin zurückgetreten. AfD-Bundeschef Bernd Lucke sagt, er könne sich die Vorgänge nicht erklären.

Im Landesverband der Anti-Euro-Partei „Alternative für Deutschland“ ist mit der Wirtschaftsprüferin Annette Goldstein nun auch das zweite Mitglied des ursprünglich dreiköpfigen Sprecherteams zurückgetreten. Eine Woche zuvor hatte bereits Matthias Lefarth auf sein Sprecheramt verzichtet, am Freitag war die Absetzung von Goldsteins Ehemann Mathias als Landesgeschäftsführer bekanntgegeben worden. „Ich habe den Rekord von Matthias Lefarth (sechs Tage) immerhin verdoppelt, mehr ging dann aber nicht. Zum Schluss war es nur noch komisch“, schrieb Annette Goldstein in ihrer Rücktrittserklärung.

Die Vorgänge in Berlin erregen inzwischen auch den Unmut der AfD-Bundesführung. Deren Sprecher Bernd Lucke hatte im Vorfeld versucht, den Streit zu schlichten. „Ich bedauere, dass es solche Streitigkeiten gibt“, sagte er dem Tagesspiegel. Eine Erklärung für den Streit habe er nicht: „Es ist ein Konflikt, der eher aus dem Bauch heraus geführt wird.“

In der Tat scheinen die Streitigkeiten, die den Verband zwei Wochen nach der Gründung an den Rand der Spaltung bringen, nicht auf inhaltlichen Kontroversen zu beruhen. „Offenbar ist Annette Goldstein nicht bereit, in einem Vorstand mitzuarbeiten, in dem sie momentan nicht mehrheitsfähig ist“, erklärte der verbliebene Sprecher Günther Brinker. Spekulationen, ehemalige Mitglieder von FDP und Freien Wählern würden sich gegenseitig bekämpfen, wies AfD-Pressesprecher Frank Hessenland zwar zurück. Doch in zwei Facebook-Gruppen, in denen sich Mitglieder der Berliner AfD organisiert haben, wird die Auseinandersetzung in einem scharfen und auch persönlichen Ton geführt. So ist dort die Rede davon, dass die „eigene Sprecherin den Medien zum Fraß“ vorgeworfen worden sei. Eine Initiative „Neustart Berlin“ fordert inzwischen eine Neuwahl des kompletten Landesvorstands. Der Rest-Vorstand um Brinker lehnt dies ab.

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