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Unberechenbar. Auch illegale Feuerwerkskörper aus Polen wurden schon oft unterschätzt. Sie können erhebliche Verletzungen verursachen.

© dpa

Aufrüstung zu Silvester: Mehr Verletzte befürchtet

Neue Feuerwerksbatterien sind so groß wie Koffer und dürfen mehr als doppelt so viel Explosivstoff enthalten wie bisherige Produkte. Die Feuerwehr warnt vor Gefahren.

Rund 500 Verletzte und 280 Brände, die meisten davon durch die unsachgemäße Verwendung von Feuerwerkskörpern verursacht: Das ist die Bilanz der letzten Berliner Silvesternacht – und es könnte sein, dass die Retter beim bevorstehenden Jahreswechsel noch mehr zu tun haben. Denn im Zuge einer europaweiten Gesetzesangleichung wurde der Grenzwert für Feuerwerksbatterien im besonders strengen deutschen Sprengstoffgesetz zu Jahresbeginn angehoben. Erstmals sind auch in Berlin nun Feuerwerksbatterien mit bis zu 500 Gramm Explosivstoff erhältlich. Zuvor war es Privatpersonen nur erlaubt, Batterien mit bis zu 200 Gramm zu zünden.

Das Problem der neuen Feuerwerkskörper, die fast so groß wie ein kleinerer Koffer sind, ist aber nicht nur die doppelt höhere Explosivkraft und der weitaus stärkere Lärm. Gefährlich kann vor allem die gefächerte Anordnung der explosiv gefüllten Papprohre sein. Zumindest, wenn man sich die große, häufig noch mit einer Folie bedeckte Batterie erstmals in der Silvesternacht anschaut – im Dunkeln und nicht mehr ganz nüchtern. In diesem Falle ist kaum zu erkennen, in welchen Winkeln die Zylinder über 100 Sekunden lang in die Höhe schießen werden.

„Die neuen Bestimmungen erfüllen uns mit großer Sorge, wir erwarten mehr Brände und Verletzte“, sagt Landesbranddirektor Wilfried Gräfling und rät eindringlich dazu, Fenster und Balkontüren geschlossen zu halten. Denn die neuen Feuerwerkskörper erreichen auch das vierte Obergeschoss. Bei der von der Feuerwehr durchgeführten Demonstration in Schulzendorf darf Pyrotechniker Klaus Preuße die neuen Großbatterien erst gar nicht zünden: Der Sicherheitsabstand zur Autobahn beträgt vom Areal der Feuerwehrschule weniger als 80 Meter und ist damit zu gering. Solche Sicherheitsinfos stehen auch in den Bedienungsanleitungen, ein wichtiger Grund, diese nicht erst in der Silvesternacht zu lesen.

Nicht weniger gefährlich kann illegale Ware aus dem Ausland sein, die in Berlin meist aus dem nahen Polen stammt. Sie ist auf den ersten Blick kaum von den Originalen zu unterscheiden, wie Preuße mit einem Vergleich zwischen einem handelsüblichen China-Böller und einer Nachahmung beweist. Doch fehlt bei dieser die so genannte BAM-Identifikationsnummer für in Deutschland zugelassenes Feuerwerk. „Bei den nicht gekennzeichneten Produkten weiß der Laie nicht, wie schnell eine Zündschnur abbrennt oder wie das Feuerwerk zündet", sagt Preuße.

Das gilt erst recht für alle ausländischen Produkte, die in Deutschland gar keine Zulassung für den Privatgebrauch erhalten würden wie Kugelbomben. In den Händen von Laien sind diese alles andere als ein Silvesterspaß. Infos auf www.silvesterwunsch.de.

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