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Der Senat will ein „Berliner Institut für islamische Theologie“ einrichten.

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Ausbildung: Senat will Institut für Islamische Theologie in Berlin

Seit 2008 wird in Berlin über einen Lehrstuhl für Islamische Theologie diskutiert. Nun werden die Pläne konkreter. Im Herbst 2017 könnten die ersten Religionslehrer aber auch Sozialarbeiter ausgebildet werden.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der Senat will ein „Berliner Institut für islamische Theologie“ einrichten, das Religionslehrer für den Islamunterricht an den Schulen ausbildet. Außerdem sollen dort Imame, muslimische Sozialarbeiter und der wissenschaftliche Nachwuchs für die islamische Theologie studieren können. „Wir wollen nicht nur eine isolierte Professur einrichten, sondern ein Institut“, sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Mittwoch dem Tagesspiegel. Der Studienbetrieb kann vielleicht schon im Wintersemester 2017/18 aufgenommen werden. In jedem Fall soll noch in dieser Wahlperiode ein Beirat gegründet werden.

Kooperation ist möglich

Gedacht ist an mehrere Professuren und eine Kooperation mit bestehenden Angeboten. Das Konzept für eine solche Einrichtung soll „in enger Abstimmung“ mit den Berliner Hochschulen und den muslimischen Verbänden erarbeitet werden. An welcher Hochschule das Institut angesiedelt wird, ist noch offen. In Frage kämen die Freie Universität, die Humboldt-Uni und die Alice-Salomon-Hochschule. Ein gemeinsames Projekt ist offenbar nicht ausgeschlossen. Erste Gespräche wurden geführt. Die im Koordinierungsrat der Muslime zusammengeschlossenen Dachverbände (vor allem DITIB, Islamrat, Verband der Islamischen Kulturzentren) haben dem Vernehmen nach positiv auf das Angebot des Senats reagiert. Auch die Präsidenten der drei Hochschulen, die das Institut tragen könnten, beteiligten sich aktiv an den ersten Gesprächen.

Berlin wäre deutschlandweit Vorreiter

Koordiniert werden soll die Gründung des Islam-Instituts durch eine Arbeitsgruppe, die von der Bildungsverwaltung des Senats geleitet wird. In der nächsten Sitzung des Islamforums wird das Thema noch vor der Sommerpause beraten. „Die Ausbildung von islamischen Religionslehrern und Lehrkräften in Deutschland hat eindeutig den Vorteil, dass diese Menschen unsere Gesellschaft kennen und hier verwurzelt sind“, sagte Senatorin Scheeres. Mit einem solchen Institut wäre Berlin deutschlandweit ein Vorreiter. Am 19. März wird sich auch der Integrationsausschuss des Abgeordnetenhauses mit dem Thema befassen. Finanziert werden soll das Projekt über die Hochschulverträge.

Seit 2008 wird in Berlin über die Einrichtung eines Lehrstuhls für islamische Theologie diskutiert. Bislang werden Islamlehrer nur an den Hochschulen Münster, Osnabrück, Frankfurt/Main, Erlangen und Karlsruhe ausgebildet. Ein Institut gibt es bundesweit nicht. Die guten Absichten in Berlin scheiterten bisher vor allem an der Finanzierung und der Frage, welche islamischen Religionsgemeinschaften und -verbände einbezogen werden und welchen Einfluss sie auf die inhaltliche Gestaltung des Studiums nehmen dürfen.

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