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Stefan Evers bezweifelt, dass es in der Fragen des Leitplans unter den Parteien einen gemeinsamen Nenner gibt. Die Grüne Antje Kappek sieht ihn in einer Gestaltungssatzung, die den Fernsehturm als Höhenbegrenzung festlegt.

© imago/Jochen Tack

Bebauung: Berlin will Entwicklungsplan für Hochhäuser

Der Senat beabsichtigt die Umsetzung eines Entwicklungsplans für Hochhäuser, um die Pläne von Bauherren zu steuern. Den entsprechenden Antrag brachten die Koalitionsfraktionen ein.

Berlin und seine Hochhäuser, das war immer schon ein schwieriges Thema. Mies van der Rohes legendärer Glasturm am Spreedreieck wurde nie gebaut. Am Potsdamer Platz musste Berlin den Investoren das Bauland fast schon schenken, damit auf der Mauerbrache Türme wuchsen. Am Alexanderplatz wurde eine ganze „Stadtkrone“ genehmigt, aber bauen wollte diese jahrelang keiner. Jetzt, wo das Kapital wegen der Dumpingzinsen den Immobilienmarkt flutet, wollen Bauherren endlich hoch und höher hinaus – und der Senat das mit einem „Hochhaus-Entwicklungsplan“ steuern.

Den Antrag hatten die Koalitionsfraktionen ins Parlament eingebracht, die Debatte dazu verlief eher friedlich, auch wenn das Knirschen im Gebälk der Koalition vernehmbar war. Daniel Buchholz fordert für die SPD einen „Hochhausermöglichungsplan und keinen Hochhausverhinderungsplan“ und erhofft sich von den Türmen „faszinierende Architektur in und für Berlin“. Dagegen trug Katalin Gennburg (Linke) eine von Marx inspirierte Analyse der „marodierenden“ Kapitalströme und ihrer Befeuerung der Grundstückspreise vor, die gesichtslose Hotels und Bürohäuser hinterlasse. Demnach sind Türme wohl eher zu verhindern, damit Stadt-„Gestaltung im Sinne der Menschen“ möglich bleibt.

Die Kuppel des (Ost-Berliner) Fernsehturms als Höhenbegrenzung

Dass es dennoch einen gemeinsamen Nenner gibt, was Stefan Evers von der CDU bezweifelte, versicherte Antje Kapek (Grüne): nämlich eine „Gestaltungssatzung, die Art und Maß der Hochhausplanung klärt“ und das „Wahrzeichen Berlins“, nämlich die Kuppel des (Ost-Berliner) Fernsehturms als Höhenbegrenzung festlegt. Im Übrigen habe die Idee des Hochhausentwicklungsplans „viele Mütter und nicht nur Regula“, Senatsbaudirektorin Lüscher also, gemeint war damit auch Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke).

Diese hatte zuletzt die Notwendigkeit eines solchen Plans wegen der zahlreichen Anträge zum Bau von höheren Häusern begründet, die über die berlin-übliche „Traufhöhe“ hinaus drängen, also mehr als 22 Meter bis zum Fußboden des obersten Geschosses.

Dass eine „Skyline“ wünschenswert wäre, war zu hören, und, von der FDP, dass Türme dem Tourismus dienen, jedenfalls wenn die Dachcafés auch mal für alle öffnen wie in Frankfurt am Main. Evers hält Hochhäuser auch wegen des „rasanten Rückgangs innerstädtischer Potenziale“ für nötig, mahnte aber eine Bürgerbeteiligung an, von der im Antrag nichts zu lesen sei.

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