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Der Platz ist jedenfalls da. Wenn der BER ausgebaut werden sollte, haben die Planer die Wiesen rund um den 72 Meter hohen Tower im Blick: Dort sollen die Satelliten entstehen. Rechts im Bild ist der neue Terminal zu erkennen. Foto: dapd

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BER am Limit: Der neue Flughafen nähert sich der Kapazitätsgrenze

In Tegel und Schönefeld zusammen wurden erstmals mehr als 25 Millionen Passagiere abgefertigt. Und die Zahl der Fluggäste könnte noch weiter steigen. Am neuen Airport BER reicht der Platz für 27 Millionen – wird er jetzt ausgebaut?

Kurz vor dem Jahresende kommt von der Flughafengesellschaft doch noch eine gute Nachricht: Freitag früh wurde bei den Passagierzahlen erstmals die 25-Millionen-Marke überschritten. Damit gehöre das Berliner Flughafensystem, bei dem die Zahlen von Schönefeld und Tegel zusammengefasst werden, jetzt bei den weltweiten Großflughäfen zu den sogenannten „Group 1 Airports“, teilte Flughafenchef Rainer Schwarz mit. Der Haken dabei: Wächst der Verkehr weiter wie bisher, muss der noch gar nicht eröffnete Flughafen Berlin-Brandenburg Willy Brandt (BER) bereits kurzfristig erweitert werden. Dies hatte Schwarz schon vor einem Jahr angedeutet. Konkrete Pläne sind aber noch nicht vorgelegt worden. An den Start geht BER rechnerisch mit einer Kapazität von 27 Millionen Fluggästen im Jahr.

Der Flughafen ist so konzipiert, dass er schrittweise erweitert werden kann; zunächst durch Anbauten am bestehenden Terminal und dann durch den Bau von maximal zwei weiteren Abfertigungsgebäuden auf dem Vorfeld, Satelliten genannt. Der bereits genehmigungsrechtlich festgeklopfte Endausbau ermöglicht dann das Abfertigen von 45 Millionen Passagieren.

Technisch ist zumindest das Anbauen ans Hauptterminal nicht schwierig; allerdings fehlt der klammen Flughafengesellschaft derzeit das Geld dafür. Sie muss jetzt zunächst die bisher mit 1,2 Milliarden Euro veranschlagten Mehrkosten in der ersten Bauphase ausgleichen. Möglicherweise greift die Flughafengesellschaft aber auch wieder auf Provisorien zurück – wie vor dem ursprünglich vorgesehenen Eröffnungstermin im Juni dieses Jahres. Weil man im improvisierten Probebetrieb erkannt hatte, dass die Zahl der Schalter bei einem technischen Ausfall nicht ausreichen könnte, ließ man einen zeltartigen Leichtbau mit zusätzlichen Abfertigungsanlagen errichten – auf Leihbasis, wie der Flughafen damals mitteilte. Auch Tegel funktioniert seit Jahren nur noch mit Provisorien, die jetzt sogar für rund zwei Millionen Euro nochmals erweitert werden.

Nur so war es überhaupt möglich, die Zahl der Passagiere in Schönefeld und Tegel innerhalb der vergangenen acht Jahre zu verdoppeln. Mit einem Zuwachs von sechs Prozent sei Berlin erneut der wachstumsstärkste Flughafen in Deutschland gewesen, erklärte Schwarz. Die durchschnittliche Steigerung habe bei 1,5 Prozent gelegen.

Für die im Endausbau vorgesehenen maximal 45 Millionen Passagiere reichen nach Angaben von Fachleuten die vorhandenen zwei Start- und Landebahnen. London-Heathrow bringt mit nur zwei Bahnen sogar rund 70 Millionen Fluggäste in die Luft. Den geplanten Bau einer dritten Bahn lehnte die Regierung – zumindest vorläufig – ab. Auch München zählt mit zwei Bahnen fast 40 Millionen Fluggäste – und bis zu 432 000 Starts und Landungen. Beim BER-Flughafen ist die Zahl gerichtsfest auf 360 000 begrenzt.

Trotzdem gibt es seit Jahren die Forderung, auch in Schönefeld eine dritte Bahn zu bauen. Für Anwohner könnte München auch da ein Vorbild sein: Die Bewohner der weit vom Flughafen entfernt liegenden Stadt haben die dritte Bahn in einem Bürgerentscheid abgelehnt. Und ein solches Verfahren wäre auch am BER zu erwarten.

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