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Ob Horst Amann eine Zukunft am Flughafen hat, ist nicht entschieden.

© picture alliance / dpa

BER: Nach Streit zwischen Mehdorn und Amann: Die Politik hält sich bedeckt

Die BER-Chefs Hartmut Mehdorn und Horst Amann sind zerstritten. Schlichtet die Politik? Nein, sie schweigt.

Zu den personellen Querelen am Flughafen zwischen dem Boss Hartmut Mehdorn und dem technischen Geschäftsführer Horst Amann reagieren die beiden größten Gesellschafter – Berlin und Brandenburg – einheitlich: Mit Schweigen. Lediglich der Bund verteidigte Amann, dessen Ablösung erwogen werden soll.

Der Bund sehe derzeit keine Veranlassung, die Geschäftsführung des Flughafens umzubauen, sagte Staatssekretär Rainer Bomba aus dem Verkehrsministerium, der im BER-Aufsichtsrat sitzt. Amann sei ein guter Ingenieur und mache eine gute Arbeit. Ziel müsse es sein, den BER zügig und sicher ans Netz zu bringen. Bei der Suche nach einem Nachfolger für den geschassten Manfred Körtgen, dem der Aufsichtsrat die Hauptschuld am BER-Desaster zuwies, soll Bomba den Vertrag mit Amann, der zuvor beim Flughafen Frankfurt beschäftigt war, eingefädelt haben.

Senatssprecher Richard Meng äußerte sich überhaupt nicht, und auch der Chef-Aufsichtsrat, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hielt sich bedeckt. Er wollte am Montag eine bevorstehende Ablösung von BER-Technikchef Horst Amann jedenfalls nicht bestätigen. „Ich äußere mich grundsätzlich nicht zu Personalangelegenheiten“, sagte Platzeck dem Tagesspiegel knapp.

Doch war bei Brandenburgs Aufsichtsratsmitgliedern schon länger die Ernüchterung und Unzufriedenheit über Amann gewachsen. Als dieser Ende März öffentlich erklärt hatte, dass man im Flughafenterminal das Licht nicht ausschalten könne, was sich inzwischen auch noch als Falschmeldung herausstellte, war den Aufsichtsratsmitgliedern aus Brandenburg, den Ministern Helmuth Markov und Ralf Christoffers, bereits der Kragen geplatzt. Amann solle die Probleme endlich lösen, anstatt diese nur zu beschreiben, mahnte Christoffers damals.

Schon zuvor gab es Ärger bei den Vertretern beider Länder im Aufsichtsrat, nachdem Amann im Januar nur schriftlich lapidar mitgeteilt hatte, dass auch der damals vorgesehene Eröffnungstermin 27. Oktober 2013 nicht gehalten werden könne. Vorwürfe, Amann habe bereits im Dezember in einem Gespräch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer vorzeitig informiert, sind bis heute weder definitiv bestätigt noch eindeutig widerlegt worden. Die Informationspolitik Amanns verärgerte die Gesellschafter nach Tagesspiegel-Informationen so sehr, dass Wowereit erwogen hatte, sich komplett aus dem Aufsichtsrat zurückzuziehen.

In der Flughafengesellschaft wirft man Amann hinter vorgehaltener Hand zudem vor, den schon einjährigen Stillstand der Baustelle nicht verhindert zu haben. Mitarbeiter der Bahn, für die Amann ebenfalls bereits gearbeitet hat, bezeichnen ihn als schwierig. Selbst Mehdorn sei einfacher im Umgang gewesen. (Mitarbeit: Ralf Schönball)

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