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Turnübung. Raed Saleh holt sich ganz artig seinen Button ab.

© Davids/Sven Darmer

Berlin bewirbt sich um die Spiele: Nackte Senatoren: Wo ist denn mein Olympia-Sticker?

Absurditäten im Abgeordnetenhaus: Verstohlen blicken Politiker aufs Jacket - wo ist mein Button? Nicht jeder will eins haben, auch nicht Michael Müller. Und Justizsenator Heilmann startet die Pfannkuchen-Olympiade - im Gefängnis.

Von Sabine Beikler

Die Grünen-Politikerin Anja Schillhaneck blickte prüfend zur Senatorenreihe. Olympia war das Thema in der Aktuellen Stunde am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Schillhaneck erwähnte den Start der „Olympischen Wochen“ vergangenen Freitag. Große Begeisterung sei da nicht zu spüren gewesen, sagte Schillhaneck. „Und auch sonst sieht es ein bisschen nackig am Revers aus.“ Nackig am Revers? Verstohlen blickten einige Senatoren an sich runter in vor ihnen liegende Akten. Zur Debatte trug nämlich nur Sportsenator Frank Henkel (CDU) den Olympia-Button mit der Aufschrift: „Berlin für Olympia. Wir wollen die Spiele.“

Nach Schillhanecks Worten kam dann Bewegung bei den Senatoren auf. Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) zog aus seiner Aktentasche einen Button und heftete ihn an sein Revers. Das tat auch Sozialsenator Mario Czaja (CDU), lief demonstrativ mit Buttons in der Hand zur gegenüber sitzenden Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD) und steckte ihr die Plakette an. Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) brauchte zum Anstecken keine Hilfe. Als Czaja auch dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) einen Button anbot, zeigte Müller deutlich kopfschüttelnd sein Missfallen. Währenddessen holte sich Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) schnell einen Button bei ihrer Fraktion ab. Bis auf Müller hatte auch Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) keinen Anstecker an ihrem Jacket.

Ihr Parteifreund, Justizsenator Thomas Heilmann, hatte den Button an einer Ecke seines Laptops befestigt. Auf der Senatsklausur am 8. Januar forderte Müller seine Senatoren auf, jeder einzelne müsse sich für Olympia engagieren. Eine Bewerbung sei das Produkt einer gesamten Landesregierung. Nur warum trug Müller medienwirksam im Plenarsaal keinen Button?

Pieks im schicken Jacket: Wirtschaftsenatorin Yzer will keinen Button

Der Regierende Bürgermeister habe „den Button nicht genommen, weil er schon sehr viele hat und sie immer regelmäßig bei vielen Anlässen trägt“, sagte der stellvertretende Senatssprecher Bernhard Schodrowsky mit den Worten. Am Donnerstag habe er es vorgezogen, „nicht mit einer Annahme des Buttons direkt auf die Rede von Frau Schillhaneck zu reagieren“.

In der Debatte warf die Opposition dem Senat wegen des ins Parlament eingebrachten Volksbefragungs-Gesetzes Rechtsbeugung vor. Die geplante Volksbefragung sei rechtlich nicht bindend. Henkel argumentierte, der Senat halte das geplante Verfahren „ausdrücklich für machbar“. Die Opposition hat wie berichtet einen eigenen Gesetzentwurf für einen Verfassungsänderung eingebracht.

Warum sich Wirtschaftssenatorin Yzer übrigens den Button nicht ansteckte, wurde am Rande des Plenums damit begründet, sie möchte sich mit der Anstecknadel nicht ihr Jacket ruinieren.

Kein Witz: Häftlinge backen Olympia-Pfannkuchen

Und Justizsenator Heilmann nahm die Aufforderung von Müller, mehr olympisches Engagement zu zeigen, auf und wird sie ressortspezifisch umsetzen. In zwei Wochen lässt er in der Justizvollzugsanstalt Tegel Pfannkuchen von Häftlingen backen. Die süßen Teile sollen ein Olympia-Logo tragen. Heilmann will die Pfannkuchen in der Kreuzberger Marheineke-Markthalle verteilen. Zur besonderen Freude von Jecken und Narren: Die Pfannkuchen-Verteilaktion ist am 12. Februar zur Weiberfastnacht geplant. Na dann: Helau und Alaaf!

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