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Die Spurensicherung ist vor Ort.

© REUTERS

Update

Anschlag am Breitscheidplatz in Berlin: Die Polizei fahndet öffentlich - was wir bisher wissen

Am Montagabend raste ein Lkw auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. Mittlerweile haben die Ermittler einen Verdächtigen identifiziert. Die Polizei fahndet öffentlich.

Eines ist sicher: Was am Breitscheidplatz am Montagabend passiert ist, ist eine Katastrophe. Die Hinweise auf einen terroristischen Anschlag verdichten sich. Ein Überblick über die Fakten:

- Ein polnischer Lkw ist am Montagabend in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast. Es gab nach Polizeiangaben zwölf Tote und mindestens 48 Verletzte, viele darunter schwerverletzt.

- Die Polizei hatte noch am Abend einen Verdächtigen festgenommen. Im Laufe des Dienstag stellte sich heraus, dass es sich dabei nicht um den Fahrer des Lkws handelte.

- Der Lkw gehört einer polnischen Spedition. Der ursprüngliche Fahrer des Lasters war Pole. Er ist offenbar von dem Fahrer und mutmaßlichen Täter erschossen worden, die Polizei fand ihn auf dem Beifahrersitz. Der Mann ist das bisherige zwölfte Todesopfer des mutmaßlichen Anschlags. Er hinterlässt seine Frau und ein 17-jähriges Kind.

- GPS-Daten hätten laut des Spediteurs gezeigt, dass jemand gegen 15.45 Uhr den LKW bewegt habe. „Es sah aus, als wenn jemand geübt hätte, den Wagen zu fahren“, sagte der polnische Inhaber. Der Lkw sollte in Berlin Stahlkonstruktionen abliefern und hatte seit Montagmittag in der Stadt geparkt.

- Nach Angaben des polnischen Speditions-Chefs Ariel Zurawski war der Lkw mit nur einem Fahrer unterwegs von Italien nach Berlin. Dort hätte Stahl abgeliefert werden sollen. Den letzten Kontakt mit dem ursprünglichen, polnischen Fahrer gab es nach Angaben des Spediteurs am Montag gegen 12 Uhr mittags. Ein erneuter Versuch Kontakt mit ihm aufzunehmen sei dann gegen 16 Uhr gescheitert. Das sagte Zurawski im polnischen Fernsehen. Der Lkw hatte am Breitscheidplatz noch Stahl geladen, was dafür spricht, dass die Ladung nie am Zielort angekommen ist. 

- Die Obduktion hatte ergeben, dass der Fahrer des Lkws zum Zeitpunkt der Tat noch gelebt hat. Sicherheitskreise gehen von einem Kampf zwischen dem Polen und dem Täter aus. Offenbar hat er zunächst auf seinen Beifahrer eingestochen und ihn dann bei der Fahrt mit einem Schuss in den Kopf getötet.

- Am Mittwoch haben die Ermittler einen möglichen Täter identifiziert. Bei kriminaltechnischen Untersuchungen fanden sie Duldungspapiere, die im Fußraum des Lkws lagen und auf den Namen Ahmad A. ausgestellt waren. Die Papiere wurden in Kleve in Nordrhein-Westfalen ausgestellt. So konnte das Bundeskriminalamt den Tunesier Anis A. ermitteln. Er gilt bei den Sicherheitsbehörden als terroristischer Gefährder und soll sich in Nordrhein-Westfalen in der Salafistenszene bewegen.

- Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), sagte, der Mann sei seit Mitternacht in Deutschland und im europäischen Schengen-Raum zur Fahndung ausgeschrieben. Seit Mittwochabend ist die Fahndung öffentlich. Es müsse sich aber nicht zwingend um den Täter handeln.

- Der Verdächtige war offenbar unter verschiedenen Namen in Deutschland unterwegs. Im Sommer hatte er einen Asylantrag in Kleve gestellt, der abgelehnt wurde. Man habe daraufhin mehrmals vergeblich versucht, ihn abzuschieben, erfuhr der Tagesspiegel aus Sicherheitskreisen. Noch ist der Verdächtige nicht öffentlich zur Fahndung ausgeschrieben.

- Laut des Innenministers in Nordrhein-Westfalen, Ralf Jäger (SPD), sagte in einer Pressekonferenz, dass gegen den Verdächtigen wegen Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt wurden. Der Berliner Generalstaatsanwalt habe die Ermittlungen aus Nordrhein-Westfalen übernommen. Jäger betonte auch, dass der Verdächtige nicht unbedingt der Täter sein müsse.

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