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Über ein Dutzend offizielle Getränkestellen gibt es beim Berlin-Marathon.

© Kitty Kleist-Heinrich

Berlin-Marathon: Anfeuern und Wasser spenden

Über ein Dutzend offizielle Getränkestellen gibt es beim Berlin-Marathon. Und seit Jahren schon eine private in Schmargendorf. Eine Helferin erzählt.

Bloß die Wasserbecher nicht zu früh loslassen. Und ja nicht zu spät. Sonst verspritzt das kostbare Nass nutzlos am Boden, so oder so. Eine schon sportliche Herausforderung, fast wie beim Staffellauf, aber diesmal beim Berlin-Marathon. Wie schon seit Jahren und wieder auch an diesem Sonntag.

Auf keiner offiziellen Streckenkarte ist unsere Schmargendorfer Wasserstelle verzeichnet. Aber es geht dort zu wie an den über einem Dutzend Stellen, an denen die 40 000 Läuferinnen und Läufer ihren Durst löschen können. „Auf geht’s, Sabine! Weiter, Thomas! Super, Ralf!“

Wir stehen an der Strecke und feuern die Läufer an. Durchs Megaphon, das wir vor ein paar Jahren extra für diesen Tag angeschafft haben, rufen wir ihre Namen, jeden, den wir unter den vorbeisausenden Startnummern erkennen können. In unseren Händen halten wir mit Wasser gefüllte Plastikbecher, jederzeit bereit, sie den Läufern in die Hand zu drücken.

Vorbereitungen fangen früh an

Wir, das sind rund 50 Berliner zwischen fünf und 70 Jahren, die sich vor dem Haus einer Familie versammelt haben, die direkt an der Strecke wohnt. Seit Jahren ist der Marathon für sie ein ganz besonderer Tag: Familie, Freunde, Nachbarn werden eingeladen und machen mit, feiern ihr ganz spezielles Garten- und Straßenfest.

Die Idee, die Läufer ein bisschen zu erfrischen, kam in einem Jahr, als es besonders heiß war. Und so entstand anfangs ein kleiner Wasserstand, an dem sich die Läufer Hände oder Gesicht abspülen, einen Schwamm eintunken oder einen Schluck trinken konnten. Zunächst nahmen wir dafür ein paar Plastikbecher aus der Vorratskammer, mittlerweile bestellt einer aus der Gruppe eine große Ladung. 9000 Plastikbecher liegen in diesem Jahr in drei Kartons bereit.

Die Vorbereitungen am Tag selber fangen früh an, aber eigentlich geht es schon am Vortag los. Die einen backen Kuchen, andere bringen Salate mit und kaufen Brot, als Verpflegung für alle, die mitmachen.

Morgens gegen 10 Uhr wird es dann ernst. Vor uns stehen große, mit Leitungswasser gefüllte Wannen. Alles muss jetzt sehr schnell gehen. Die Spitzenläufer werden bereits erwartet, eilen noch mit konzentriertem Blick, im Kopf wohl die zu schlagende Bestzeit, an unsrem Stand vorbei. Wenn später das große Feld der Läufer vorbeikommt, wird es immer lebendiger. Viele Läufer freuen sich über unser Rufen, das wir mit Trommeln begleiten, und natürlich über den Extrabecher Wasser, den wir für sie bereithalten.

Becher immer griffbereit haben

„Auf geht’s! Weiter so! Durchhalten!“, rufen wir, halten die Becher den Läufern griffbereit entgegen, immer darauf bedacht, sie bloß nicht zu stören und die Becher genau so zu halten, dass sie leicht zu greifen sind. Manche gleiten trotzdem zu Boden, der bald aussieht, als habe es geregnet. Aber das kennen die Teilnehmer ja schon von den anderen, den offiziellen Wasserstellen.

Am Nachmittag sind viele von uns vom vielen Rufen ganz heiser. Alle Becher sind verteilt worden. Die ersten Busse kommen, die „Besenwagen“, um all diejenigen einzusammeln, die das Rennen nicht in der vorgeschriebenen Zeit zu Ende bringen. Es folgen die Kehrfahrzeuge der Stadtreinigung. Auch für uns wird es dann Zeit, die geleerten Wasserwannen wegzuräumen. Bis zum nächsten Jahr, am letzten Septemberwochenende.

Welche Sperrungen am Wochenende auf Sie zukommen, lesen Sie hier.

Cecilia Heil

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