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Berlin vor der Bewerbung für 2024: Linksfraktion schließt sich Olympia-Gegnern an

Ende des Monats muss Berlin ein erstes Olympia-Konzept vorlegen. Die Stadt plant - und die Gegner formieren sich. Das wundert allerdings die Umweltschützer vom BUND.

Von Sabine Beikler

Die Berliner Linksfraktion hat sich frühzeitig festgelegt: Sie will eine Olympia-Bewerbung von Berlin nicht unterstützen. „Wir sind unter den derzeitigen Bedingungen eindeutig gegen Olympia“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer Steffen Zillich dem Tagesspiegel. Sollten sich die „Bedingungen“ ändern, werde man darüber noch einmal „nachdenken“.

Die Linke hat keinen formalen Beschluss in der Fraktion gegen Olympia gefasst. Die Fraktion habe sich laut Zillich im Mai auf eine „generelle Haltung“ verständigt.

Die Linksfraktion ist neben anderen Verbänden Erstunterzeichnerin des „NOlympia“-Bündnisses, das sich vergangene Woche gegründet hat. Fraktionschef Udo Wolf hatte im Parlament bei der Finanzierung von Olympia vor „Haushaltsrisiken in Milliardenhöhe“ gewarnt. Statt Mehreinnahmen in die soziale und bauliche Infrastruktur zu stecken, würde das Geld in eine „Olympiatauglichkeit“ Berlins fließen, sagte Wolf. Solange das Internationale Olympische Komitee (IOC) und das „System Olympia“ nicht reformiert würden, blieben positive Effekte für die Ausrichterstadt gering.

Kein stilles Wasser. Laut Senat sollte im Olympia-Schwimmstadion bei Olympia geschwommen werden.
Kein stilles Wasser. Laut Senat sollte im Olympia-Schwimmstadion bei Olympia geschwommen werden.

© euroluftbild.de/Robert Grahn

Dass die Linke eine Olympiabewerbung zu diesem Zeitpunkt des Interessenbekundungsverfahrens ablehnt, kann Tilmann Heuser, Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Berlin, nur „bedingt“ nachvollziehen. Der BUND ist nicht per se gegen eine Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spiele. Diese müssten aber „ökologisch, sozial und wirtschaftlich vertretbar sein“, sagte Heuser. Und es müsse geklärt werden, ob die Berliner Olympia wollen.

Das Olympische Dorf könnte auf dem Flughafen Tegel entstehen

„Wir fordern einen guten und offenen Diskussionsprozess und im Anschluss daran eine gemeinsame Entscheidung.“ Das Standortkonzept des Senats habe gezeigt, dass Olympia in Berlin grundsätzlich machbar sei. Allerdings müsse über die Standorte und die Einbettung des olympischen Dorfs, das am Flughafengelände in Tegel geplant ist, in das Nachnutzungskonzept diskutiert werden.

Wir lassen Gegner und Befürworter im Tagesspiegel seit Wochen zu Wort kommen. Lesen Sie die Positionen, diskutieren Sie mit unter www.tagesspiegel.de/olympiadebatte

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