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100 Meter hoch, 23 Stockwerke und derzeit ziemlich ulkig aussehend. Zehntausende sehen die merkwürdige Baustelle am Hohenzollerndamm in Berlin.

© Thilo Rückeis

Berlin-Wilmersdorf: Haus der Deutschen Rentenversicherung wird aufwändig saniert

Das 100 Meter hohe Haus der Deutschen Rentenversicherung wird saniert, dafür werden 175 Millionen Euro investiert. Eine stolze Summe, doch Abriss und Neubau wären teurer gewesen. Der Fall erinnert an ein anderes Gebäude in Berlin.

Der „Griff in die Rentenkasse“ ist eine beliebte rhetorische Formel, um den politischen Gegner zu diskreditieren. Die Rentenkasse ist verlockend, weil milliardenschwer. Die Rücklage wird zum Jahresende auf 31 Milliarden Euro anwachsen. Da fallen 175 Millionen für eine Haussanierung nicht weiter ins Gewicht. Soviel kostet die Entkernung, Schadstoffsanierung und Modernisierung des Bürohochhauses der Rentenversicherung Bund am Hohenzollerndamm.

Der silbern glänzende 100-Meter-Turm der „Deutschen Rentenversicherung Bund“ hat fast die Ausmaße des Steglitzer Kreisels, dessen Asbestbelastung ihn seit Jahren zum Leerstand verdammt. Für die landeseigene Immobilie wurde vergeblich ein Investor gesucht, jetzt muss der klamme Senat rund 18 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt zusammenkratzen, um zumindest den Asbest loszuwerden.

Bei der Rentenversicherung kennt man keinen Leerstand wegen klammer Kassen. Seit 2010 wird das Gebäude von Schadstoffen befreit. Inzwischen sind Teile der Fassade verschwunden. Die reine Schadstoffbeseitigung ist bereits abgeschlossen; sie kostete nur rund sechs Millionen Euro.

1300 Mitarbeiter arbeiten in dem Haus

Die 1300 Mitarbeiter, die in dem 23-stöckigen Hochhaus ihre Büros haben, sind in einem anderen Dienstgebäude der Rentenversicherung in der Soorstraße untergebracht. Insgesamt hat die Rentenversicherung rund 23.000 Beschäftigte, davon rund 14.000 in Berlin.

Abriss und Neubau wären laut Rentenversicherung teurer gekommen. "Diese Variante ist die günstigste gewesen", sagt Sprecher Dirk von der Heide. Mitte 2015 soll alles fertig sein.

Das Hochhaus wurde in den Jahren 1973 bis 1977 vom Architekten Hans Schäfers errichtet. Es besteht aus einem Stahlbetonkern, in dem sich die Aufzüge und Treppenhäuser befinden. An diesem ist eine Stahlrahmenkonstruktion befestigt, die die Büroflächen trägt. Die neue Fassade soll optisch im Wesentlichen der bisherigen Fassade entsprechen.

Die Beschäftigten seien in ihren Büros keinem Staub von asbesthaltigen Materialien ausgesetzt worden, versichert die Rentenversicherung. „Eine hermetische Abriegelung gegenüber der Raumluft war sichergestellt.“ Die Altbauten der Rentenversicherung am Fehrbelliner Platz sind derzeit nicht von größeren Bauarbeiten betroffen. Dort werde je nach Bedarf saniert, sagt Sprecher von der Heide. Geld ist ja eigentlich immer da, wenn es gebraucht wird. Für „Verwaltungs- und Verfahrenskosten“ gibt die Rentenversicherung Bund jedes Jahr rund 1,5 Milliarden Euro aus.

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