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Arbeitskämpfe gab es in den Berliner Kliniken öfter. An der Charité das erste Mal 2006, zu sehen auf dem Bild, zuletzt 2015.

© dpa

Exklusiv

Berliner Landesunternehmen: In Tochterfirmen der Kliniken droht Streik

Eigentlich hatte sich die Lage beruhigt, als die Charité sich verpflichtete mehr Schwestern und Pfleger einzustellen. Doch nun droht Streik bei einer Tochterfirma - und auch bei Vivantes.

In den Berliner Kliniken spitzt sich der Streit um die Tochterfirmen zu. Zunächst geht es um Reinigungskräfte, Hausmeister und Boten der Charité. Sie sind oft bei der „Charité Facility Management“ (CFM) beschäftigt, die geringere Löhne zahlt, als die landeseigene Universitätsklinik selbst. Für die meisten der mehr als 2000 CFM-Mitarbeiter gilt kein Tarifvertrag. Kalle Kunkel von der Gewerkschaft Verdi sagte: „Angesicht der Spaltungsversuche der CFM-Geschäftsführung sind Streiks nicht ausgeschlossen.“

Man orientiere sich an branchenüblichen Löhnen, reagierte ein CFM-Sprecher, höhere Forderungen gefährdeten die Wettbewerbsfähigkeit der Firma. Der Charité-Haustarif sei außerdem auf Ärzte und Pflegekräfte ausgerichtet. Zuletzt gab es Schlagzeilen, als die Charité dem bundesweit ersten Tarifvertrag für mehr Personal zustimmte. Die gewerkschaftlich organisierten Pflegekräfte der Klinik hatten 2015 nicht für mehr Lohn, sondern für mehr Kollegen gestreikt. Zuvor bestimmten Überstunden und Stress den Alltag auf den Stationen.

Kürzlich hatten sich auch 90 Prozent der Verdi-Mitglieder in der wichtigsten Tochterfirma der landeseigenen Vivantes-Kliniken für Streik ausgesprochen. Für 250 jener 900 Service-Beschäftigten gilt kein Tarifvertrag. Verdi fordert, dass alle 15.000 Vivantes-Beschäftigten nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt werden. Der Vivantes-Vorstand hat nun bis Anfang nächster Woche Zeit zu reagieren. Ein SPD-Landesparteitag hatte 2015 beschlossen, Ausgliederungen aus Landesunternehmen sollten rückgängig gemacht werden.

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