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Mit Durchblick. So soll das neue Burger-Restaurant in den früheren „Terrassen am Zoo“ aussehen.

© Simulation: promo

Berlin-Charlottenburg: Blaue Terrassen für den Bahnhof Zoo

Die Modernisierung des Bahnhofs Zoologischer Garten geht weiter. Bald bezieht ein Burgerrestaurant die „Terrassen am Zoo“ – und diese bekommen ihre Originalfarbe zurück.

Nicht ganz fahrplanmäßig läuft die Modernisierung des Bahnhofs Zoo, wo das seit Jahren geschlossene Restaurant „Terrassen am Zoo“ abgerissen wurde und derzeit für McDonald’s neu entsteht. Die Deutsche Bahn liege mit den Bauarbeiten sechs bis acht Wochen zurück, weil „wir uns wegen Problemen mit dem Fassadenbau von einem Dienstleister getrennt haben“, sagte Projektleiter Thorsten Schulz bei einem Rundgang am Mittwoch. Im September sollen die Räume an die Hamburgerkette übergeben werden. McDonald’s will die Filiale drei bis vier Monate später eröffnen.

Die nach außen hin auffälligste Veränderung wird die Fassadenfarbe, die Planer kündigen „Taubenblau“ statt des gewohnten Anthrazits an. Denn bei der Entkernung der alten Terrassen waren überraschend blaue Originalelemente zum Vorschein gekommen. Der Farbwechsel verstößt also nicht gegen den Schutz des Baudenkmals, sondern entspricht dem Urzustand.

Die Fassade ist mehr als 100 Meter lang

1957 hatte das erste Restaurant in dem 110 Meter langen Anbau an der Bahnhofsfassade eröffnet. Auf 1000 Quadratmetern Fläche – darunter 100 auf der Terrasse – gab es insgesamt 600 Plätze und fünf Speiseräume mit unterschiedlichem Angebot. Ihren Namen sollen die Terrassen am Zoo behalten, der Schriftzug wird nur durch ein McDonald’s-Logo ergänzt.

Mit 213 Plätzen wird das Restaurant mehr als doppelt so groß wie die McDonald’s-Filiale gegenüber am Hardenbergplatz, die als älteste in Berlin gilt und seit 1983 besteht. Sie wird nach der Neueröffnung geschlossen, der Termin steht aber noch nicht fest.

Das Restaurant entsteht ganz neu, die Fassade aber soll dem denkmalgeschützten Original gleichen.
Das Restaurant entsteht ganz neu, die Fassade aber soll dem denkmalgeschützten Original gleichen.

© Cay Dobberke

„Restaurant der Zukunft“ mit Bedienung

Für den neuen Standort kündigt der Konzern ein „Restaurant der Zukunft“ an. Beispielsweise werden Kunden auch am Tisch bestellen und sich das Essen dorthin bringen lassen können. Bisher gibt es das nur im Frankfurter Flughafen. Bildschirme sollen auf Zugabfahrten hinweisen, Kinder können künftig an Tabletcomputern spielen. Von den üblichen Filialen unterscheidet sich auch das geplante „luftige, transparente Design“ mit Leder, Holz und der wieder freigelegten alten Muschelkalkwand.

Die Eröffnung werde zum „Startschuss für eine neue Ausrichtung“ in der Region, hieß es. McDonald’s investiert einen „siebenstelligen Betrag“ in die Einrichtung, die Bahn lässt sich den denkmalgerechten Neubau rund fünf Millionen Euro kosten.

Treppensperrung wegen Bahnhofsumbau

All dies ist aber nur der Auftakt zur Umgestaltung des ganzen Bahnhofs. Zu den Kosten dafür sagt die Deutsche Bahn nur, es handele sich um einen „zweistelligen Millionenbetrag“. Die täglich rund 100 000 Reisenden und Besucher sollen künftig leichter zu den Bahnsteigen gelangen. Die Zahl der Geschäfte wächst um acht auf 27.

Zunächst allerdings wird es unbequemer für viele Fahrgäste der S- und Regionalbahnen. Bereits jetzt sind die Rolltreppen in die Zwischenetage nicht mehr benutzbar, weil sie durch neue ersetzt werden. Ab Juli wird dann auch die Treppe für voraussichtlich drei bis vier Monate gesperrt. Alle Bahnsteige blieben aber durch andere Eingänge erreichbar, sagte ein Bahnsprecher. Beim Umbau wird der Aufgang um Flächen des geschlossenen Reisezentrums nebenan vergrößert.

Der Fernverkehr kehrt nicht zurück

Die Neugestaltung soll im Jahr 2018 abgeschlossen werden. Auch dann ist aber noch nicht Schluss. Bis voraussichtlich 2022 will die Bahn schrittweise die Haustechnik erneuern und den Brandschutz verbessern. Zuletzt waren Teile des Bahnhofs in den Jahren 1985 bis 1989 saniert worden.

Nur der Fernbahnverkehr war bei der Baustellenführung mal wieder kein Thema. Der letzte ICE-Zug hatte 2006 am Zoo gehalten. Trotz vieler Forderungen von Bürgern und Politikern und des Aufschwungs in der City West sträubt sich die Bahn dagegen, den Fernverkehr dort wieder aufzunehmen.

Gerüstet. Thorsten Schulz hat den Helm auf beim Umbau.
Gerüstet. Thorsten Schulz hat den Helm auf beim Umbau.

© Cay Dobberke

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