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Zukunft ungewiss. Das „Kempinski“ am Kurfürstendamm.

© Kai-Uwe Heinrich

Luxushotel in Berlin: Droht dem Kempinski am Ku’damm der Abriss?

Soll das Berliner Luxushotel Kempinski abgerissen werden? Dem Bezirk liegt eine Bauvoranfrage vor, ein Investor will das Fünf-Sterne-Haus durch eine neue Passage ersetzen. Der Baustadtrat sagt: „Es ist keine Luftnummer.“

Kaum zu glauben – aber nach Angaben des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf steht das berühmte Luxushotel Kempinski am Kurfürstendamm, Ecke Fasanenstraße, womöglich vor dem Abriss. Demnach plant der Eigentümer eines Nachbargrundstücks stattdessen eine Passage zwischen der Uhland- und der Fasanenstraße mit Läden, Lokalen, Wohnungen und einem kleineren neuen Hotel.

Eine Bauvoranfrage liege vor, sagte Bezirksbaustadtrat Marc Schulte (SPD) am Mittwochabend im BVV-Stadtentwicklungsausschuss. Dagegen betonte Hoteldirektorin Birgitt Ullerich gegenüber dem Tagesspiegel: „Das Haus steht nicht zum Verkauf.“

Die Direktorin sieht keinen Grund zur Aufregung

Nach Angaben des bezirklichen Stadtplanungsamtsleiters Rainer Latour stammen die Neubaupläne von den Eigentümern der Apartmentanlage „Kempinski Plaza“ hinter dem Hotel. Direktorin Ullerich reagierte gelassen: Von solchen Absichten habe sie schon vor einiger Zeit gehört, sie sehe aber keine Chance auf eine Realisierung. Eine Sprecherin der Kempinski-Gruppe dementierte „nach Rücksprache mit der Direktion“ ebenfalls, dass sich etwas ändere.

Wie hier am frühen Mittwochabend genießen Touristen und Berliner gern den Ku'damm-Blick, den das Restaurant Reinhard's im Kempinski bietet.
Wie hier am frühen Mittwochabend genießen Touristen und Berliner gern den Ku'damm-Blick, den das Restaurant Reinhard's im Kempinski bietet.

© Cay Dobberke

Stammhaus der Kempinski-Gruppe

Das 1952 eröffnete Kempinski Hotel Bristol Berlin, so der volle Name, war das erste Hotel der heute weltweit tätigen Kette. Sie betreibt das Haus allerdings nur per Managementvertrag, das Grundstück gehört ihr nicht. Den Namen des derzeitigen Eigentümers wollte Ullerich nicht nennen.

Das Gebäude ist kein Baudenkmal

Auch angesichts des Dementis betonte Stadtrat Schulte auf Nachfrage, er nehme das Projekt ernst: „Es ist keine Luftnummer.“ Der Abriss sei baurechtlich durchaus möglich, weil das Hotel nicht unter Denkmalschutz stehe. Eine Passage als Verbindung zwischen der Uhland- und Fasanenstraße „kann aus Sicht des Bezirks sinnvoll sein“.

Näheres zu den Gesprächen mit den potenziellen Investoren will er erst in der nächsten Ausschusssitzung am 24. Juni sagen. Die Eigentümer der „Kempinski Plaza“ waren am Mittwochabend nicht erreichbar.

Amtsleiter spricht von wirtschaftlichen Problemen

Zum Hintergrund sagte Bauamtsleiter Latour: „Das Hotel trägt sich wirtschaftlich nicht mehr.“ In jüngster Zeit war nichts derartiges bekannt geworden, vor sechs Jahren gab es allerdings Berichte über einen „Investitionsstau“. Damals hatte die Hotelvereinigung „Leading Hotels of the World“ das Haus wegen „mangelnder Qualitätsstandards“ ausgeschlossen.

Bauvoranfragen klären, was das Planungsrecht erlaubt

Die Bauvoranfrage muss nicht heißen, dass es schon einen Kaufvertrag für das Grundstück gibt. Anders als bei einem Bauantrag wird zunächst nur bei Ämtern abgefragt, welche Nutzungen das Baurecht überhaupt zulässt. Diese Auskunft kann auch jemand einholen, dem das Grundstück nicht gehört. Stadtrat Schulte weist aber auf die nicht unbeträchtlichen Gebühren hin, die in der Regel nur gezahlt würden, wenn „ein starkes Interesse besteht“.

Jede Menge prominente Gäste

Im Kempinski am Ku’damm haben schon viele Prominente übernachtet – darunter international bekannte Schauspieler wie Kirk Douglas, Sophia Loren und Roger Moore, aber auch der Dalai Lama und der damalige US-Präsident Ronald Reagan. Die Sängerin und Schauspielerin Hildegard Knef wohnte einst längere Zeit mit ihrem Ehemann David Cameron in einer großen Suite.

Im hauseigenen Lokal „Kempinski Grill“ zählte Harald Juhnke zu den Stammgästen. Touristen und Berliner schätzen auch die Schankterrassen des im Hotel ansässigen Restaurants Reinhard’s mit dem Blick direkt auf den Ku’damm.

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