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Kinder, so war das früher im Westen. Hier hielten die ICE-Züge am Zoo.

© dpa/dpaweb

10 Jahre neuer Hauptbahnhof Berlin: Senator Geisel fordert ICE-Halt am Bahnhof Zoo

Vor zehn Jahren hielt in Berlin der letzte ICE am Bahnhof Zoo. Jetzt wagt Verkehrssenator Andreas Geisel einen neuen Vorstoß. Zehntausende würden profitieren.

Er hat die günstige Gelegenheit genutzt: Als Redner bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen des Hauptbahnhofs fand Verkehrssenator Andreas Geisel (SPD) am Sonnabend nicht nur lobende Sätze für den Jubilar. Er forderte auch erneut, dass am Bahnhof Zoo wieder Fernzüge halten.

Für Zehntausende wäre der Weg zum ICE viel kürzer

Vor zehn Jahren, mit der Eröffnung des Hauptbahnhofs, hatte der damalige Bahnchef Hartmut Mehdorn den Stopp der Fernzüge am Zoo aufgegeben und den Traditionsbahnhof zur Regional- und S-Bahn-Station degradiert. So sollten und sollen im Hauptbahnhof Kunden auch in die 80 Läden und Lokale gelockt werden. Die letzten am Zoo haltenden Fernzüge waren von einer Initiative mit Kränzen verabschiedet worden.

Bis 2020 wird am Bahnhof Zoo gebaut. Hier eine Simulation aus den Tagen vor dem Umbau.
Bis 2020 wird am Bahnhof Zoo gebaut. Hier eine Simulation aus den Tagen vor dem Umbau.

© Simulation: Deutsche Bahn

Der heutige Bahnchef Rüdiger Grube konnte Geisel nicht offiziell antworten; er war als Redner vor Geisel an der Reihe gewesen – und hatte den Bahnhof Zoo nicht einmal erwähnt. Bisher hat auch Grube keine Neigung gezeigt, den Bahnhof Zoo wieder zum Fernbahnhof zu machen, obwohl für mehrere Zehntausend Berliner dann der Weg zum ICE viel kürzer wäre.

Die meisten ICE-Züge fahren nicht mehr über die Ost-West-Strecke

Die große Stadt Berlin brauche mehrere Fernbahnhöfe, hatte Geisel argumentiert. Genau dies habe das einstige Konzept für die Bahnstadt Berlin auch vorgesehen, dessen Kern der Bau des Hauptbahnhofs war. Dazu gehörte auch der Stopp der Fernzüge am Zoo – bis sich die Bahn von diesem „Pilzkonzept“ einseitig verabschiedet hatte. Seither hatte der Senat die Bahn mehrfach aufgefordert, diese Entscheidung zu revidieren.

Ein Zurück zu den früheren Zeiten würde es allerdings sowieso nicht geben. Inzwischen hat die Bahn einen Teil des Fernverkehrs verlagert. Die ICE-Züge von und nach Köln fahren seit dem vergangenen Dezember nicht mehr über die Stadtbahn – und damit auch nicht mehr durch den Bahnhof Zoo. Sie nutzen im Hauptbahnhof das Tiefgeschoss zur Ankunft und Abfahrt.

28.05.2006. Bezirkschefin Thiemen (SPD) und Pastorin Frisch kommen mit Trauerflor auf den Bahnsteig.
28.05.2006. Bezirkschefin Thiemen (SPD) und Pastorin Frisch kommen mit Trauerflor auf den Bahnsteig.

© Bodo Schulz

Trotzdem hat die Bahn den Bahnhof Zoo nicht ganz abgeschrieben. Für bisher veranschlagte rund 15 Millionen Euro baut sie den Bahnhof derzeit um. An der Terrasse, in die McDonalds einzieht, wird schon seit mehr als einem Jahr gebaut; die Arbeiten sind aufwändiger als angenommen und dauern auch länger als geplant. „Bald“ soll der Verkauf beginnen, heißt es auf einem Werbeplakat.

Bis 2018 wird der Bahnhof Zoo umgebaut

Im Sommer wird dann die Zwischenebene aufgefrischt, und im Herbst soll das Erdgeschoss an der Reihe sein. Die Arbeiten werden bis Ende 2017 dauern. 2018 sind dann noch „Ergänzungsmaßnahmen“ geplant. Ziel der Bahn ist es auch hier, noch mehr Geschäfte im Bahnhof unterzubringen.

Ein Halt der Fernzüge könnte auch den Läden einen höheren Umsatz bringen – und der Bahn mehr Einnahmen, weil die Mieten für die Geschäfte in der Regel an deren Umsatz gekoppelt sind. Derzeit haben aber mehrere Geschäfte wegen des Umbaus geschlossen. Auch das Reisezentrum der Bahn musste umziehen.

Ein neuer Durchgang quer durch den Bahnhof

Die Mitarbeiter bedienen die Kunden jetzt in Containern im hinteren Bereich des Hardenbergplatzes, was die Wege für die Besucher verlängert hat. Das neue Reisezentrum im Bahnhof wird erheblich kleiner sein als zuvor; von 400 Quadratmetern bleiben nur 250 Quadratmeter übrig. So schafft die Bahn aber auch Platz für einen Durchgang von der Haupthalle zur heutigen Gepäckhalle mit den Schließfächern und der Fundstelle. Damit werden die Wege zu den Rolltreppen, die auf die Bahnsteige führen, übersichtlicher und kürzer.

Bevor es so weit ist, müssen die Besucher aber weitere Sperrungen auch bei den Zugängen ertragen. Immerhin ist der zentrale Eingang am Hardenbergplatz wieder offen.

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