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Polizeikontrolle am Bahnhof Zoo: 122 Verkehrssünder in 150 Minuten

Nachdem letzte Woche ein Radfahrer starb, der am Bahnhof Zoo angefahren wurde, hat die Polizei am Dienstag den Verkehr dort kontrolliert. Mit erschreckendem Resultat.

Eine Woche nach dem Tod eines Radfahrers, der auf der Kreuzung Hardenberg- und Joachimsthaler Straße neben dem Bahnhof Zoo angefahren worden war, hat die Polizei dort den Verkehr kontrolliert. Laut der am Mittwoch gemeldeten Bilanz wurden am Dienstag in zweieinhalb Stunden 87 Auto- und 32 Radfahrer registriert, die falsch abbogen – indem sie nicht auf andere Verkehrsteilnehmer achteten oder nicht die Spur einhielten. Außerdem wurden drei Radler erwischt, die eine der Ampeln bei Rot überquerten.

Polizisten des Abschnitts 25 und einer Einsatzhundertschaft stoppten 25 Autos und 14 Radfahrer. Die übrigen aufgefallenen Autofahrer sollen Post von der Bußgeldstelle bekommen. Die weiteren Verkehrssünder unter den Radlern lassen sich nicht mehr ermitteln.

Wegen Abrissarbeiten gibt es in der Joachimsthaler Straße nur eine Fahrspur. Ein Radler starb, weil ein Taxifahrer ihn beim Abbiegen übersah.
Wegen Abrissarbeiten gibt es in der Joachimsthaler Straße nur eine Fahrspur. Ein Radler starb, weil ein Taxifahrer ihn beim Abbiegen übersah.

© Cay Dobberke

Rotlichtsünder. Ein Kombi-Fahrer ignoriert am Mittwoch eine Ampel. Er wurde aber nicht erwischt – die Kontrolle fand bereits am Dienstag statt.
Rotlichtsünder. Ein Kombi-Fahrer ignoriert am Mittwoch eine Ampel. Er wurde aber nicht erwischt – die Kontrolle fand bereits am Dienstag statt.

© Cay Dobberke

Die Kreuzung ist derzeit besonders unübersichtlich und eng, weil die Passage entlang der Joachimsthaler Straße abgerissen wird. Vor der Baustelle gibt es nur noch eine überbreite Fahrspur.

Am 9. Mai wurde der 58-jährige David S. beim Radfahren von einem Taxi erfasst. Dessen Fahrer hatte ihn beim Abbiegen aus der Hardenberg- in die Joachimsthaler Straße übersehen.

Elf Tage später erlag S. seinen Verletzungen. Der Inhaber der englischsprachigen Buchhandlung „Books in Berlin“ in der Charlottenburger Goethestraße war der vierte Radfahrer, der seit Jahresbeginn im Berliner Verkehr ums Leben kam.

Laut einem Polizeisprecher finden Kontrollen in der Regel aber nicht wegen „Einzelfällen“ statt. Also schätzt die Polizei die Ecke grundsätzlich als gefährlich ein.

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