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An dieser Stelle am Postplatz könnte der Zweitzugang zum S-Bahnhof Zehlendorf entstehen

© Christian Küttner

Bürgerversammlung zum Zweitzugang S-Bahnhof Zehlendorf: "Alles spricht für die Version Postplatz"

Seit Jahren wird geprüft und doch nichts entschieden: Noch immer steht die Entscheidung aus, wo der Zweitzugang zum S-Bahnhof Zehlendorf gebaut werden soll. Die Bürgerinitiative Zehlendorf widmet sich dem Thema am Donnerstag in einer Bürgerversammlung.

„Neuer Zugang – Neuer Postplatz – Neuer Bahnhof“, unter diesem Titel lädt die Bürgerinitiative Zehlendorf am Donnerstag, 21. April, zur Bürgerversammlung in das Zehlendorfer Rathaus. Das Thema beschäftigt die BI bereits seit längerem, und tatsächlich steht schon seit Ende der Achtziger Jahre die Entscheidung aus, wie und wann der zweite Zugang zum S-Bahnhof Zehlendorf gebaut werden soll.

So war bereits 1990 in einem Architekturwettbewerb eine Fußgängerunterführung vom alten Postplatz zur Machnower Straße als beste Lösung für einen Zweitzugang ausgezeichnet worden. Christian Küttner, Gründer der Bürgerinitiative (BI) Zehlendorf, hat nun alte Pläne und Unterlagen von den damaligen Wettbewerbsteilnehmern zusammengetragen. Diese wird er auf der Versammlung zeigen, um die Dimension der Verzögerung deutlich zu machen. „Für manche der Architekten war das damals das erste große Projekt nach dem Studium. Nun sind manche schon pensioniert“, sagt Küttner. „Wir wollen den Druck hochhalten, dass sich die Verwaltung nun endlich entscheidet.“

Noch nicht ganz vom Tisch ist laut Küttner die zweite Option, ein Zugang, der unter der Brücke auf den S-Bahnsteig führt. Doch diese Lösungsmöglichkeit gilt als zu aufwendig, Küttner rechnet in diesem Fall mit einer Sperrung des Teltower Damms von bis zu zwei Jahren. „Es spricht also alles für die Version Postplatz. Aber es soll endlich die Diskussion über das Wie und Wann abgeschlossen werden.“ Von Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, habe er persönlich die Zusage bekommen, dass „bis Ende Mai spätestens entschieden" sei. 

Der zweite Zugang zum S-Bahnhof Zehlendorf ist seit Jahrzehnten in Planung - aber wie und wann wird er gebaut?
Der zweite Zugang zum S-Bahnhof Zehlendorf ist seit Jahrzehnten in Planung - aber wie und wann wird er gebaut?

© Anett Kirchner

Weshalb sich die Entscheidungsfindung so lange hinzieht, weiß Axel Schwipps von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Er war schon an den ersten Planungen zum Zweitzugang Ende der Achtziger Jahre von Seiten der Senatsverwaltung beteiligt. „Die Kosten für die ersten Planungen unserer Wunschlösung sollten damals bei 12 Millionen DM liegen. Das erschien vielen zu teuer. Und während wir eine Kompromisslösung suchten, fiel die Mauer. Dann war die DB zuständig, aber trotz des Drucks von uns und seitens des Bezirks kam nichts in die Gänge. Aber jetzt sind alle gewillt, ziehen an einem Strang und machen Dampf.“

Die Pläne, die die Deutsche Bahn AG für einen Durchgang zwischen der Machnower Straße und dem noch als Parkplatz genutzten Postplatz vorgelegt hat, seien aber „noch nicht rund“, sagt Schwipps. „In den Plänen wird das Umfeld, also etwa die Radverkehrsrouten und die geplante Zugangsrampe, noch nicht korrekt dargestellt.“ Er rechnet aber damit, dass „in zwei, drei Wochen nun die Entscheidung fallen" könne. Wie diese aussehe, wolle der Senat dann gemeinsam mit dem Bezirksamt verkünden. Auch die Planungsbeteiligung der Bürger sei sehr wichtig. „Dass so viele mitreden, macht es schwierig, aber so funktioniert eben die Demokratie.“ Deshalb werde er auch zur Bürgerversammlung kommen.

Was die Kosten angehe, gebe es noch keine genauen Zahlen, aber müsse man sich auf der sicheren Seite treffen. Er rechne damit, dass der Zugang Anfang/Mitte 2020 fertig gestellt sei.  

Thema Charrette-System? "Bezirk hat versagt"

Christian Küttner sagt dazu: „Unter den Zehlendorfern ist die Erwartung auf jeden Fall hoch, aber auch die Ernüchterung. Viele sagen, es funktioniert doch sowieso nichts, das sollte alles längst gemacht werden“.

Am Rande werde es auf der Bürgerversammlung auch um die Frage gehen, welche Fortschritte das sogenannte Charrette-System für Zehlendorfs neue Mitte macht. Diese sieht vor, dass Bürger, Gewerbetreibende, Politiker und Stadtplaner gemeinsam ein Konzept für die Belebung von Plätzen, etwa mit Märkten und Gaststätten erstellen. „Bisher hat der Bezirk hier gnadenlos versagt“, sagt Küttner dazu. „Der letzte Stadtplanungsausschuss war letzte Woche, und die wollten mich eigentlich informieren, was die Prüfung der Kosten nun ergeben hat, aber vom Bezirk ist nichts zu hören. Ich erwarte, dass das kommt, sobald die Grundsatzentscheidung gefallen ist. Jedenfalls haben alle Parteien signalisiert, dass sie mit eingebunden werden wollen.“

Sommerkonzerte auf dem Postplatz

Einen kleinen Vorgeschmack auf die Belebung Zehlendorfs, genauer "auf baldige Sommerkonzerte am Postplatz", soll eine Liveband auf der Versammlung liefern, "weil wir mit den städtebaulichen Umgestaltungen am Postplatz und in Zehlendorf Mitte auch und gerade der Musik mehr Raum verschaffen möchten", verspricht Küttner. Und er kündigt an: „Wenn bis Mai nichts passiert, werden wir als Bürgerinitiative massiv Öffentlichkeitsarbeit machen, damit der Zweitzugang bis zur Wahl entschieden wird.“

Neben dem Senator für Stadtentwicklung, Andreas Geisel, allen beteiligten Stellen des Bezirksamts Zehlendorf und Vertretern der Deutschen Bahn sind alle interessierten Bürgerinnern und Bürger zur Versammlung eingeladen.

Bürgerversammlung der Bürgerinitiative Zehlendorf am 21. April 2016 um 18 Uhr im Rathaus Zehlendorf, Bürgersaal 1. Stock

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