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Update

Winterwetter: Blitzeis wird zur Sturzfalle

Am Donnerstagmorgen stürzen zahlreiche Berliner auf den vereisten Gehwegen, die A24 musste bereits komplett gesperrt werden. In Berlin ruft die Feuerwehr den Ausnahmezustand aus. Ein Briefträger stürzte schwer.

Nach einer anfangs ruhigen Nacht rechnen Polizei und Feuerwehren in Nord- und Ostdeutschland mit Eisregen und Glätteunfällen im Berufsverkehr am Donnerstagmorgen. Während im Süden und in der Mitte Deutschlands von Plustemperaturen berichtet wurde, war die Gefahr weiter nördlich absehbar und es gab erste Unfälle.

In Berlin ziehe von Südwesten ein Regengebiet heran, teilt die Verkehrsmanagementzentrale Berlin mit. Die Folge sind Glatteisbildung auf Straßen und Wegen, sowie Behinderungen im Straßen- und Schienenverkehr. Obwohl der Deutsche Wetterdienst eine zunächst bis 12 Uhr gültige Warnung vor Autofahrten ausgesprochen hat, gab es in Berlin in der Nacht vergleichsweise wenige Unfälle. Zwischen 0 und 8 Uhr waren es nur 16, wie ein Polizeisprecher am Donnerstagmorgen mitteilte. Auch im weiteren Verlauf des Morgens geht es bisher ungewöhnlich ruhig zu auf Berlins Straßen, "die Leute fahren eben vorsichtig", sagte der Sprecher.

Blitzeis auf den Gehwegen sorgten nach Angaben der Feuerwehr am Donnerstagmorgen in Berlin für zahlreiche Stürze und Knochenbrüche. Schlimm erwischte es unter anderem einen 24-jährigen Briefträger, der gegen 7:45 Uhr mit dem Fahrrad auf dem Gehweg in der Bismarckstraße stürzte und sich schwere Kopfverletzungen zuzog.

Die Feuerwehr rief den Ausnahmezustand aus und bemannte mit Personal von Löschwagen neun zusätzliche Rettungswagen. Damit waren am Donnerstag 99 Fahrzeuge im Einsatz. Die Schneebretter auf den Dächern läst die Feuerwehr inzwischen stadtweit von sechs Erkundern beobachten. Sie rechnet damit, dass sich die Lage verschärft. Gerade bei Tauwetter könnten die Schneemassen leicht ins Rutschen geraten.

Blitzeis hatte am frühen Donnerstagmorgen auch die Autobahn 24 Berlin-Hamburg vollständig lahmgelegt. Sie musste nach mehreren Unfällen bei Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) komplett gesperrt werden, wie die Polizei in Potsdam mitteilte. Zwei Menschen, darunter eine Polizistin, seien verletzt worden. In der Nacht zum Donnerstag hatte Regen in ganz Brandenburg zu überfrierender Nässe geführt. Die Autofahrer wurden gebeten, möglichst vorsichtig zu fahren. „Wir fürchten Eisregen im Berufsverkehr“ sagte etwa ein Sprecher der Berliner Feuerwehr.

Auch bei der S-Bahn muss wieder mit Einschränkungen gerechnet werden. Ähnlich wie in den vergangenen Tagen sollen die S1, S2, S25, S3, S46, S47, S5, S7, S75, S8, S9 im 20-Minuten-Takt fahren, auf dem Ring sollen die Züge nach Angaben des Unternehmens alle zehn Minuten rollen.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bezeichnete die Situation bei der S-Bahn in seiner Erklärung zum Weihnachtsfest 2010 als „bleibendes Ärgernis“. „Aber wir lassen nicht nach, die Deutsche Bahn zu drängen, die S-Bahn wieder zu einem der besten Nahverkehrsnetze der Welt zu machen“, sagte Wowereit. Auf die Qualität der S-Bahn sei Berlin über Jahrzehnte hinweg stolz gewesen, fügte der Regierungschef hinzu.
An den Berliner Flughäfen sieht es bisher so aus, als müssten keine Flüge gestrichen werden.

(jg/dpa)

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