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Sterne für prominente Berliner: "Boulevard der Stars" in Mitte eröffnet

Jetzt leuchten die Sterne auch von unten: Berlins neue Touristenattraktion, der "Boulevard der Stars" ist fertig. Zum Premierengang über den deutschen "Walk of Fame" kamen viele der Geehrten.

Der neue Boulevard der Stars hat auch praktische Aspekte. Der Stau auf dem Potsdamer Platz ist überstanden. Und Filmemacher Wim Wenders freut sich darauf, dass man nun mit sauberen Füßen zur Berlinale kommt und nicht mehr durch den Matsch auf dem Mittelstreifen gehen muss. Dann wurde er poetisch: „Von nun an guckt mein Stern in den Himmel über Berlin. Und weil er in der Nähe einer Ampel liegt, wird er oft getreten.“

Kurz nachdem am späten Nachmittag der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit das goldene Band durchschnitten hatte, gingen geehrte Stars, wie Michael Ballhaus, Artur Brauner, Klaus Doldinger, Wolfgang Menge, Armin Müller-Stahl, Angelica Domröse und Georg Stefan Troller zusammen mit den Ehrengästen als erste über den Boulevard. Wolfgang Petersen hatte kurzfristig absagen müssen. US-Botschafter Philip Murphy hatte Frau und zwei Kinder mitgebracht und fand den neuen Ort „ganz schön cool“. Mit 40 Sternen würdigt der „Boulevard der Stars“ große Protagonisten aus 120 Jahren deutscher Film- und Fernsehgeschichte, darunter Fritz Lang und Asta Nielsen. Jährlich sollen auf der 320 Meter langen Strecke zehn Sterne dazu kommen. Die Diskussion darüber, wer als nächstes unbedingt einen Stern bekommen muss, begann schon beim ersten Rundgang. Künftig sollen auch Sponsoren eingebunden werden. KPM-Chef Jörg Woltmann zählt zu den Unterstützern und hat einen KPM-Sternen-Teller mit Marlene-Dietrich-Motiv entwerfen lassen.

Bevor bei der abendlichen Gala im Ritz-Carlton die Hummersuppe aufgetragen wurde, hob Klaus Wowereit hervor, dass nicht nur Galionsfiguren geehrt wurden, sondern auch diejenigen, die nicht im Vordergrund stehen. Juliane Lorenz von der Fassbinder Foundation wusste, dass Barbara Baum eine der wichtigsten Kostümbildnerinnen Europas ist, die auch Fassbinder sehr geschätzt habe. Wim Wenders ließ sich in herzlicher Pose mit dem Schnittmeister Peter Przygodda fotografieren. Doris Dörrie sagte, sie sei erschüttert, dass ihr Stern so nah an dem des großen Max Ophüls liegt: „Das erfüllt mich mit Ehrfurcht.“ Berlinale-Chef Dieter Kosslick hoffte scherzhaft, dass der neue Boulevard seine Gäste nicht zu sehr ablenkt: „Ich will ja nicht allein vorm Berlinale-Palast stehen.“ Die Gefahr besteht zwar nicht. Klaus Wowereit aber erwartet, dass der Boulevard eine große Touristenattraktion und ein sehr emotionaler Ort wird, an dem man auch über die Brüche in Biographien wie der von Marlene Dietrich nachdenken könne. Er dankte dem Erfinder des Boulevards, dem Filmhistoriker Gero Gandert, für seine Hartnäckigkeit. Als herausragenden Vertreter von Berlins ältester Partnerstadt Los Angeles begrüßte er Tom LaBonge, der Glückwünsche aus Hollywood dabei hatte.

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