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Geheimes Umstiegen in Berlin: Wie trügerisch der Netzplan sein kann.

© Tagesspiegel

BVG und S-Bahn: Tipps zum Umsteigen in Berlin

Lieber ein paar Minuten zu Fuß als zwei Mal umsteigen? Wir haben ein paar Tipps zum Umsteigen im öffentlichen Verkehr der Hauptstadt.

Die U-Bahn rattert durch den Berliner Untergrund. Touristen stehen da und studieren den Netzplan. Kein Smartphone in der Hand, nur einen Stadtführer. Die Frau trägt einen Sonnenhut und deutet auf die Karte, der Mann schüttelt den Kopf, deutet auf die Karte. Sie versuchen herauszufinden, welche Linie sie dahin bringt, wo sie hinwollen. Warten an der Ringbahn, schwitzen in der U-Bahn und bloß nicht Bus fahren. Die langen Wege der Hauptstadt sind bekannt, genau so wie die Probleme im öffentlichen Nahverkehr: Beim ersten Schnee geht gar nichts mehr, Busse kommen nicht oder bleiben in einer Demo stecken, die Tram ist immer zu früh.

Wir haben ein paar Tipps zum Umsteigen, die nicht auf dem Netzplan oder in der BVG-App auftauchen.

Die BVG-App zeigt grundsätzlich keine kürzen Fußwege an und der Netzplan kann trügerisch sein. Ein Beispiel aus Schöneberg: Wir wollen von der längsten Berliner U-Bahnlinie, der U7, umsteigen, auf die U2. Zwischen Kleistpark und Bülowstraße läuft man etwa elf Minuten zu Fuß, geht man nach dem Maßstab des Plans, müsste man mehr als 30 Minuten laufen. Eigentlich läuft man einfach nur die Potsdamer Straße entlang.

Als Berliner weiß man das. Als Neuling oder Tourist aber nicht. Wenn man die BVG-App befragt, wird ein Bus empfohlen, der M48. Bei schönem Wetter und leichten Gepäck bietet sich der kurze Fußweg an.

Ähnlich im Wedding: Zwischen S-Humboldthain und dem Nauener Platz liegen 18 Minuten Fußweg. Zwischen Humboldthain und Leopoldplatz 21 Minuten. Auf dem Plan sieht es aus, als lägen sie eine Stunde auseinander. Busse sind auf dem Netzplan nicht eingezeichnet.

Aus ein paar Minuten Fußweg kann so kompliziertes Umsteigen werden. Zu Fuß läuft man von der S-Bahn-Station Humboldthain über die Wiesenstraße, den Parkplatz von Lidl zur Reinickendorfer Straße und ist an der U9-Station Nauener Platz. Die BVG-App sagt: Entweder Bus 247 oder S2 zur U8 zur U9. Zum Leo geht's über die Hochstraße, über die Gerichtstraße zur Müllerstraße.

Der Plan ist absichtlich verzerrt. Er ist in den äußeren Bezirken gestaucht und in der Innenstadt gedehnt. Sonst könnte man Berlin nicht ordentlich in einem viereckigen Format abbilden. "Er ist bewusst als grafische und nicht als geografische Karte konzipiert", sagt BVG-Sprecher Markus Falkner.

Das Design des aktuellen Netzplans stammt laut BVG aus dem Jahr 2011.

Für all jene, die es gern geografisch akkurat wollen, gibt es das Faltblatt „Berlin. Liniennetz“ im Maßstab 1:50.000 (Innenstadt 1:25.000). Das passt natürlich in keine Hosentasche. Für die, die lieber ein paar Minuten laufen, anstatt Zeit mit Umsteigen zu verbringen, hier noch ein paar Tipps.

Weitere Beispiele

Umsteigen zwischen Walther-Schreiber-Platz und Feuerbachstraße über die Schönebergerstraße:

Umsteigen zwischen Bellevue und Hansaplatz über die Bartningallee:

Umsteigen zwischen Kochstraße und Anhalter Bahnhof über die Kochstraße, die Wilhelmstraße und die Anhalter Straße:

Umsteigen zwischen Brandenburger Tor und Französischer Straße über Unter den Linden und Friedrichstraße:

Umsteigen zwischen Moritzplatz und Prinzenstraße über die Prinzenstraße:

Umsteigen zwischen Naturkundemuseum und Nordbahnhof über die Invalidenstraße:

Umsteigen zwischen Klosterstraße und Schillingstraße über die Stralauer Straße, die Alexanderstraße und die Schillingstraße:

Bildquellen:

Luftbilder: Geoportal Berlin – Luftbilder 2015
Netzplan: Kartographie Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)

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