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BVG: Versuch mit Wasserstoffbussen verpufft

Das Wasserstoffprojekt bei der BVG steht vor dem Scheitern. Die Fahrzeuge fielen zu oft aus. Berlin und Hamburg wollen jetzt enger bei der Entwicklung einer umweltfreundlicher Technik zusammenarbeiten.

Berlin und Hamburg wollen außer bei der Kultur und im Tourismus auch bei der Entwicklung von Wasserstoffantrieben für Busse enger zusammenarbeiten. Das haben der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust am Freitag vereinbart. Mehr Fortschritt beim umweltfreundlichem Busantrieb ist auch dringend erforderlich, denn bei der BVG steht das Wasserstoffprojekt vor dem Scheitern. Der Hersteller MAN will nach Angaben von BVG-Chef Andreas Sturmowski nach einer Serie von Pannen aus dem gemeinsamen Projekt aussteigen. Von 14 Wasserstoffbussen sind derzeit zehn nicht einsatzbereit.

Wasserstoff gilt als Kraftstoff der Zukunft, nicht nur wegen der mittelfristig versiegenden Ölquellen. Auch in den Umweltzonen der Städte wäre der schadstoffarme Antrieb eine Alternative zum herkömmlichen Diesel. Es wird kein Kohlendioxid ausgestoßen, und die Stickstoff- und Partikelemissionen liegen weit unter den EU-Normen.

Doch der mit großen Hoffnungen 2004 begonnene Testbetrieb mit damals nur einem Wasserstoffbus scheint jetzt für die BVG mit einer großen Enttäuschung zu enden. Nach und nach hatte das Unternehmen zwar den Bestand auf 14 Fahrzeuge erhöht, doch die meisten blieben nach Sturmowskis Angaben häufig mit Defekten liegen, auch im Linienverkehr. Wichtig für ein Verkehrsunternehmen sei es aber, zuverlässig zu sein, was mit den Wasserstoffbussen nicht möglich sei.

Aus einem Bus habe man sogar den Motor ausgebaut und an MAN geschickt, damit er genau untersucht werden konnte. Am Ende habe das Unternehmen jetzt mitgeteilt, dass man den Test aufgeben wolle. In dem Projekt stecken auch Fördergelder des Bundes, mit denen unter anderem in Berlin zwei Wasserstofftankstellen gebaut worden sind.

Auch die Ende 2004 eröffnete erste kommerzielle Straßentankstelle für Wasserstoff am Messedamm in Charlottenburg blieb nicht lange in Betrieb. Nach Ablauf des Vertrags zog sich der Mineralölkonzern Aral Anfang 2008 zurück, und die einst weltgrößte öffentliche Wasserstofftankstelle wurde dichtgemacht. Die Zukunft beim Wasserstoffantrieb liege ohnehin in der Kombination mit einer Brennstoffzelle, ist Sturmowski überzeugt. Bisher erschien der BVG diese Technik noch nicht weit genug entwickelt zu sein, weshalb man den Wasserstoff für den Antrieb in einen herkömmlichen Verbrennungsmotor eingesetzt hatte. Bei derBrennstoffzelle entstehen keine Schadstoffe; nur Wasserdampf kommt aus dem Auspuff.

Hier könnte Berlin von der Zusammenarbeit mit Hamburg profitieren, denn an der Elbe testet man Brennstoffzellenbusse schon seit mehreren Jahren. Immerhin können die Busse mit einer Tankfüllung bereits 250 Kilometer zurücklegen.

Erdgas beim Antrieb spielt bei der BVG dagegen keine Rolle mehr; der Einsatz sei unwirtschaftlich, heißt es. Nur mit Zuschüssen funktioniert auch das Programm „Tausend Erdgas-Taxis“ für Berlin. Immerhin gibt es bereits 14 öffentliche Erdgastankstellen in der Stadt. Die BVG hatte jedoch keine Bedenken, den Vertrag mit dem Busunternehmen Haru zu kündigen, das im BVG-Linienverkehr fast nur Erdgasbusse eingesetzt hatte.

Allerdings zog sich die BVG damit auch den Zorn von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zu. Ob es deshalb noch Geld für weitere Wasserstoffprojekte bei der BVG gibt, ist ungewiss.

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