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Der konservative Jurist und frühere Senator Dieter Heckelmann ist tot.

© Thilo Rückeis

CDU-Politiker, FU-Chef und streitbarer Jurist: Ex-Senator Heckelmann gestorben

Dieter Heckelmann ist tot. Der frühere Berliner Innensenator verstarb am vergangenen Sonntag im Alter von 74 Jahren.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der konservative Jurist galt schon vor seiner politischen Laufbahn, die 1991 begann, als eine streitbare – und umstrittene – Persönlichkeit. In Wiesbaden am 23. Oktober 1937 geboren, studierte er in Frankfurt/Main und Marburg, habilitierte in Mainz und folgte 1975 dem Ruf als Professor für Bürgerliches Recht an der Freien Universität (FU) Berlin.

Der zunächst parteilose Experte für Arbeitsrecht machte schnell Karriere. Zwei Jahre nach dem Umzug in das eingemauerte West-Berlin wurde er Vize-Präsident der FU, 1983 rückte er an die Spitze der Hochschule. Bald eilte ihm der Ruf eines Hardliners voraus. Der liberale Politologe Hartmut Jäckel sprach von einem „Schulbeispiel für den Verlust an Rechtsbewusstsein, wo es um Machterwerb oder Machterhalt geht“. Im Laufe der Jahre gelang es Heckelmann aber, das breite politische Spektrum in den Gremien der Uni zu akzeptieren und einzubinden.

Er blieb FU-Präsident bis 1991, dann holte ihn der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen in den Senat. Innere Sicherheit, die Eindämmung des Zuzugs von Ausländern, die Reform des Verfassungsschutzes und der öffentlichen Verwaltung – das war Heckelmanns Agenda. Damals trat er in die CDU ein. Aber der Innensenator blieb glücklos, seine Amtszeit war geprägt von vielen Affären, höchst umstrittenen Polizeieinsätzen und dem Rücktritt des Polizeipräsidenten Georg Schertz. Der Mord an vier kurdischen Exilpolitikern in der Berliner Gaststätte „Mykonos“ 1992 führte dazu, dass Heckelmann die Verantwortung für das Landesamt für Verfassungsschutz entzogen wurde. Nach der Wahl 1995 musste er auf Druck des Koalitionspartners SPD den Senat verlassen.

Danach wurde es ruhig um Dieter Heckelmann, der gern reiste, sprachkundig war und China, Japan und andere fernöstliche Länder, aber auch die USA und Bolivien als Gastprofessor kennenlernte. In jüngeren Jahren war er ein begeisterter Fußballspieler und sagte von sich selbst: „Beim Fußball bin ich der fairste Spieler, weil ich Angst vor Verletzungen habe.“ Die Freie Universität verabschiedete Heckelmann im November 2002 in den Ruhestand. Der CDU-Fraktionschef Florian Graf würdigte ihn als „Garant für Sicherheit und Ordnung“, der nach dem Mauerfall am Gelingen des Vereinigungsprozesses mitgewirkt habe.

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