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Wie kann die Nordbahn des Flughafen BER saniert werden? Derzeit werden mehrere Szenarien durchgespielt.

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Flughafen-Sanierungspläne: Kommt die Teileröffnung des BER?

Die Flughafengesellschaft spielt derzeit Szenarien durch, um die aus DDR-Zeiten stammende Nordbahn sanieren zu können. Eine Möglichkeit sieht sogar eine Teileröffnung des BER vor.

Am BER kreisen zwar keine Flieger, aber immerhin die Gedanken. Erstmals werden jetzt Szenarien der Flughafengesellschaft publik, wie bis zur Inbetriebnahme des BER die für 2017/2018 geplante Sanierung der Nordbahn aus DDR-Zeiten vorgezogen werden könnte. Geprüft wird nach Tagesspiegel-Informationen demnach etwa der Bau eines neuen Abfertigungszeltes in Leichtbauweise an der neu gebauten Südbahn des BER. Eine andere Variante sieht sogar eine Teileröffnung des BER vor.

Die Passagiere des alten Schönefelder Flughafens würden danach weiter im Interflug-Terminal abgefertigt – samt Check-In und Sicherheitskontrollen. Anschließend würden nach dieser Variante die Passagiere mit Bussen zum gut drei Kilometer entfernten Südpier des BER-Terminals gefahren. Im abgetrennten Süd-Seitenflügel, wo die Brandschutzprobleme – anders als im Hauptterminal – als beherrschbar gelten, könnten sie dann bis zum Einstieg in die Maschinen warten. Eine Entscheidung fällt allerdings nicht vor dem Sommer. Alle Szenarien werden in einer Machbarkeitsstudie geprüft.

„Es ist bekannt, dass wir die vorzeitige Sanierung der Nordbahn vor der Eröffnung des BER prüfen“, sagte Flughafensprecher Rainer Kunkel dazu am Mittwoch. „Es gibt hierbei keinen neuen Stand. Alles andere sind Spekulationen.“ Allerdings gehen die im Kern auf einen Vortrag des BER-Bauchefs Horst Amann in der letzten Aufsichtsratssitzung zurück, über den das Gremium wegen zu vieler ungeklärter Fragen nicht glücklich war. Auf der Sitzung war der neue Vorstandschef Hartmut Mehdorn bestellt worden. Der ist dabei, das BER-Chaos zu lichten, um dem Aufsichtsrat – der in den letzten Monaten notgedrungen Co-Geschäftsführung war – künftig nur noch ausgereifte Konzepte des Vorstandes vorzulegen. Tatsächlich gibt es viele Probleme zu klären, ehe eine Entscheidung fallen kann.

So werden die Kosten für die Sanierung der Nordbahn, die bislang nach der BER-Eröffnung bei laufendem Betrieb in der flugfreien Nachtzeit erfolgen sollte, auf 150 Millionen Euro geschätzt. Die sollte die Flughafengesellschaft aus eigenen Erlösen aufbringen. Die Summe ist deshalb im vor der letzten Verschiebung ausgearbeiteten Finanzierungskonzept für die Staatsspritze von 1,2 Milliarden Euro, die die EU im Dezember genehmigt hatte, nicht enthalten. Offen ist auch, ob eine Teileröffnung des BER den Countdown für die Tegel-Schließung auslösen würde, die sechs Monate nach BER-Inbetriebnahme vollzogen werden muss.

Für Brandenburg gilt dabei, wie Aufsichtsratsmitglied und Wirtschaftsminister Ralf Christoffers sagt: „Wir werden nichts mittragen, was die Eröffnung des Gesamtflughafens hinauszögert.“ Das ist dem Vernehmen nach auch die Linie von Regierungschef und BER-Aufsichtsratschef Matthias Platzeck (SPD) und BER-Vorstandschef Hartmut Mehdorn. Und auch Berlins Senatssprecher Richard Meng betont: „Priorität hat die Eröffnung des BER“. Die Sanierung der Nordbahn werde dabei geprüft.

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