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Berlin: Das Bügeleisen kehrt zurück

Blick in die Zukunft: Berliner Starthilfe für die renovierte „Raumpatrouille Orion“

Mit 25 Trefferpunkten ist die Erde nicht zu retten. Die Rüge per Bildschirm-„Lichtspruch“ kommt zu Recht: „Leider kämpfen Sie wie ein Mann von Chroma! Melden Sie sich bei Leutnant Spring-Brauner in der Ordonnanz.“ Wofür soll man sich entscheiden? „Neue Mission“ oder „Kapitulation“?

Wer die Kino-Landung des längst ausgemusterten, nun reaktivierten Raumschiffs Orion nicht abwarten wollte, konnte sich in den letzten Wochen auf der Internet-Seite www.raumpatrouille-derfilm.de schon mal einstimmen und im Videospiel „Frog Invaders“ reihenweise Außerirdische aus dem All schießen. In die nächste Startphase war das Projekt „Raumpatrouille Orion – Rücksturz ins Kino“ am 1. Juli mit der Weltpremiere beim Münchner Filmfest getreten. Mit der so genannten Publikumspremiere am heutigen Donnerstag im Cinemaxx am Potsdamer Platz und im Kino in der Kulturbrauerei ist der Countdown zumindest für Berlin abgelaufen. Der Rest Deutschlands muss noch länger auf Commander McLane, Tamara Jagellovsk und den Rest der Orion-Crew warten.

In der Kulturbrauerei ist nur der Film zu sehen, am Potsdamer Platz – Beginn 20 Uhr – gibt es zusätzlich geladene Gäste, darunter Peter Thomas, Komponist der Orion-Musik, Wolfgang Völz alias Mario de Monti sowie seine Frau Roswitha Völz, die einst in der Orion-Unterwasserdisco „Starlight Casino“ den legendären intergalaktischen Galyxo-Tanz darbot. Dann feiert man im Club „Dorian Gray“ am Marlene-Dietrich-Platz.

In der Doppelpremiere spiegelt sich wieder, dass das bekannte Flugobjekt Orion diesmal zwei Startplätze hat: den klassischen in München mit den Bavaria-Studios und den neuen in Berlin. Mit „Raumpatrouille Orion“ wollen Bavaria Film und die Schwanstein Entertainment des Berliner Produzenten Stephan Reichenberger erstmals einen TV-Klassiker fürs Kino wiedergewinnen – nicht als Remake, wie es in Hollywood seit langem praktiziert wird, sondern als producer’s cut, mit den alten Serienfolgen als Material, die durch Neuschnitt, Kürzungen, Umstellungen zur Spielfilmhandlung umgegossen werden.

Ohne neue Gelenkstücke ging das nicht. Mittels Kurznachrichten der „Sternenschau“ wurde ein roter Faden geknüpft, vorgetragen werden sie, ästhetisch im Stil des Originals, von Elke Heidenreich als Nachrichtenoffizier Helma Krap. Die eintägigen Dreharbeiten fanden in einem Studio in der Reinhardtstraße in Mitte statt, es waren die einzigen Teile, die fürs Kino neu produziert wurden. Elke Heidenreich hatte viel Spaß: „Der Film ist ja zum Schreien. Das Bügeleisen!Die Wasserhähne! Die Frisuren! Am allerschönsten: die Dialoge! Ich fand alles brüllend komisch.“

Das zur Raumschiff-Armatur umfunktionierte Bügeleisen ist das wohl kurioseste Detail des Orion-Erfolgs. Da es sich um ein Produkt der Firma Rowenta handelte, gehört diese nun zum Kreise der auf der Publikumspremiere präsenten Sponsoren, füllt dort eine Vitrine mit alten Bügeleisen und verlost auch einige neue, Modell DX 9300. Für Ben Becker war das alte Textilpflegegerät der Auslöser, ebenfalls zur Orion-Crew zu stoßen, als Sprecher für den Kino-Trailer und den Vorspanntext, die in einem Studio in der Reichenberger Straße in Kreuzberg aufgenommen wurden: „Begleiten wir die Orion und ihre Besatzung auf ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit.“ Der Grund für seine Zusage leuchtet spontan ein: „Ich wollte schon immer mal mit einem Bügeleisen telefonieren.“

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