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Natürlich Cadillac.

© picture-alliance/ dpa

Das Fahrzeug von Barack Obama: Im Biest durch Berlin

Fünf Tonnen schwer, gepanzert und sieben Meter lang: US-Präsident Barack Obama bringt zu seinem Besuch in der Hauptstadt seinen eigenen Wagen mit.

Am liebsten wäre es den Leuten vom Secret Service vermutlich, der Präsident bliebe ganz zu Hause. Und am zweitliebsten: Er würde sich nur in einem Panzer von A nach B bewegen. Da das aber zu martialisch und wenig bürgernah ausschauen würde und überdies unbequem wäre, kommt für Obama nur ein Fahrzeug infrage, das einem gewöhnlichen Auto möglichst nahe ist.

Ganz geklappt hat das nicht: „The Beast“ heißt der monströse, mindestens fünf Tonnen schwere Cadillac, der den Präsidenten seit seiner ersten Amtszeit 2009 transportiert. Über den verstärkten, auf sieben Meter gestreckten Leiterrahmen eines Pick-up wurde eine mit Titan und Karbon gepanzerte Karosserie gelegt, die zumindest optisch an einen Cadillac DTS erinnert – doch mehr als den Kühlergrill hat der Wagen mit dem Serienauto nicht gemeinsam.

Dass die Limousine des US-Präsidenten von Cadillac kommt, ist eine Tradition seit 1919: Damals führte Woodrow Wilson eine Siegesparade in Boston damit an. Immer handelte es sich um modifizierte Serienfahrzeuge. Erst 1993 bekam Bill Clinton als erster US-Präsident einen eigens für ihn gefertigten Wagen.

Es gibt wohl mehrere dieser Biester, alle mit dem Nummernschild „USA 1“ – mindestens einer reist immer mit. Naturgemäß veröffentlicht niemand die genauen technischen Daten des Fahrzeugs, und deshalb blühen Spekulationen ohne Ende. Eine besagt, dass der Motor mithilfe einer Lachgas-Einspritzung notfalls rund 1000 PS mobilisieren kann, was aber wegen des gewaltigen Gewichts doch nur für Kleinwagen-Fahrleistungen reichen würde. Dabei dürfte der Verbrauch hoch genug liegen, um komplette Klimakonferenzen um Jahre zurückzuwerfen.

Nahe liegt, dass die Belüftung für den Fall eines Gasangriffs abgeriegelt und auf interne Sauerstofftanks umgestellt werden kann. Anzunehmen ist auch, dass Reifen und Tank schusssicher armiert sind, und die Existenz eines abhörsicheren Kommunikationssystems darf als selbstverständlich gelten.

Versierte Beobachter wollen bemerkt haben, dass das dicke Panzerglas dort, wo der Präsident sitzt, neuerdings sogar ein wenig durchsichtig ist, jedenfalls für den Fall, falls der Präsident dem Volk zuzuwinken wünscht. Sind Eigenblutkonserven Obamas an Bord? Ist das Gefährt notfalls von außen steuerbar? Hat es Tränengas- oder Kunstnebeltanks?  Solche Fragen werden nicht beantwortet, außer, es tritt der Ernstfall ein, dann würden wir es sehen.

Eine Art Ernstfall allerdings ist bereits eingetreten: 2011 blieb das Fahrzeug beim Verlassen der Botschaft in Dublin an einem Befestigungshaken für das Hoftor hängen; der Präsident und seine Frau mussten unter großem internationalem Gelächter in ein anderes Fahrzeug umsteigen.

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