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Frauenversteher. Heute, glaubt Emanuel Albert, wüsste er, wie er die Frauenherzen erobern könnte. Zu Schulzeiten habe er nicht unbedingt zu den „Coolen“ und den „Jahrgangs-Schönheiten“ gehört. Eine funktionierende Beziehung sei wie eine Pflanze, die gepflegt und gegossen werden will.

© Kitty Kleist-Heinrich

"Date-Doktor" Emanuel Albert: Der Mann, der die Ex zurück holt

Informatiker, Coach und jetzt „Date-Doktor“: Emanuel Albert hat einen besonderen Blick auf Beziehungen. Sein Spezialgebiet: "Ex Zurück".

„Die Liebe“, sagte der vor Kurzem verstorbene Roger Willemsen einmal, „ist das letzte große Geheimnis.“ Wenn es nach Emanuel Albert geht, ist das allerdings Quatsch. Für ihn ist die Liebe „die Reaktion auf die richtigen Schlüsselreize“. Und er muss es wissen, denn Emanuel Albert ist seit 13 Jahren als „Date-Doktor“ unterwegs; Spezialgebiet: „Ex Zurück“.

„Viele Muster, die wir Menschen an den Tag legen“, sagt er, „sind völlig unromantisch durchschaubar. Da bin ich fast Biologe.“ Dabei ist er studierter Informatiker. Psychologie im Nebenfach. So hat er Vernunft und Passion verbunden. Er, der schon in jungen Jahren Beziehungstipps gab. Den Freunden, die bei seiner Schwester landen wollten. Der neben dem Studium Coachingseminare besuchte, um Menschen anleiten und ihnen helfen zu können. Das sei schon immer in ihm gewesen. Während der Schulzeit Mathe-Nachhilfe. Heute Nachhilfe in Sachen Liebe. So sitzt er in seinem Büro im Prenzlauer Berg und erzählt von seiner Profession.

Ein Mann, dessen 43 Jahre man ihm nicht ansieht. Für ihn scheint alles dem Prinzip von Ursache und Wirkung untergeordnet zu sein. Auch die Liebe. „Eine moderne Beziehung ist wie eine Pflanze. Sie braucht Licht, Wasser, Dünger. Gebe ich ihr all das, geht es der Pflanze gut. Gebe ich ihr das nicht, geht die Pflanze ein.“ Manche Menschen hätten das von sich aus verinnerlicht, andere eben nicht. Die kommen dann zu ihm. Zu einem Mann, der als Teenager zwischen zwei Welten stand, wie er sagt. Auf der einen Seite die „coolen Kinder“ und Jahrgangs-Schönheiten, zu denen er nicht recht dazugehörte. Auf der anderen Seite die Welt in der Gemeinde, beim Tanzsport, zu der er selbst sich zuweilen nicht zugehörig fühlte.

„Wir optimieren Chancen“

„Wenn ich in eine Zeitmaschine gehen könnte, wäre eine der schönsten Sachen für mich: Ich würde die Mädels an meiner Schule erobern.“ Denn inzwischen, da ist er sich sicher, wüsste er, wie er es anstellen müsste. Er sagt das ohne Groll. Es ist eher eine Feststellung. Um dann davon zu erzählen, wie er seine Frau kennenlernte, mit der er seit sieben Jahren zusammen und seit vier Jahren verheiratet ist. Die habe ihn zunächst stehen lassen. Einfach so. Mitten im Gespräch: „Aber ich habe sie wieder angesprochen. Weil ich es geübt hatte. Hätte ich diese Strategien nicht gehabt, hätte ich auf Glatteis gestanden. Und ich glaube nicht, dass ich dann noch die Kurve bekommen hätte.“

Strategien, die er seit 2003, nach vier Jahren im erlernten IT-Beruf, auch an andere weitergibt. „Wir optimieren Chancen“, sagt er. Dafür greift er gern auf Bilder zurück. Wenn jemand unglücklich verliebt sei, dann lebe er wie auf Drogenentzug. Denen könne er nicht mit Logik kommen. Sondern mit Bildern wie diesem: „Stellen Sie sich vor, sie sitzen neben einer Tüte Chips. Und Sie wollen diese Chips. Aber der Arzt hat dringend empfohlen, zehn Kilo abzunehmen. Was ist jetzt authentisch? Die Chips zu essen oder sie zu ignorieren? Dem Verlangen nachzugeben ist nicht authentisch, sondern Gier. Die Lösung ist zu lernen, sie zu ignorieren, bis diese Reaktion authentisch ist.“

Beziehung als Selbstbedienungsladen

Der Großteil seiner Arbeit besteht darin, für seine Kunden einen Ex-Partner zurückzuerobern oder die brüchige Beziehung zu retten. „Oftmals ist die Anziehung kaputtgegangen. Dazu gesellt sich ein egoistisch-narzisstisches Verhalten. Die Partner sind nur noch bereit zu nehmen, haben aber das Geben vergessen. Als wäre die Beziehung ein Selbstbedienungsladen.“ Männer und Frauen nehmen sich in der Hinsicht übrigens nichts, sagt er. Altersgruppen unterschieden sich ebenfalls kaum. Selbst in der Art der Partnersuche. Man solle keinesfalls glauben, dass Partnerportale und Dating-Apps nur jungen Leuten vorbehalten seien. Die empfindet der Date-Doktor übrigens nicht als Konkurrenz, sondern als Bereicherung: „Für Menschen mit Kontaktschwierigkeiten sind diese Angebote ein Segen.“

Wobei er auch im digitalen Liebeswerben beratend zur Seite steht, denn: „Viele Leute bauen bei ihren Profilen enormen Blödsinn!“ Und so ist er vor allem ein Liebesbegleiter. Hier ein aufbauendes Telefonat, dort eine Kurznachricht, die geprüft werden will, ehe sie an den Traum- oder Ex-Partner gesandt wird. Valentinstag ist sein Großkampftag. Sein Tipp: Nehmen Sie sich Zeit! Sein Wunsch: „Kommen Sie raus aus den romantischen Vorstellungen! Um Beziehungen als etwas zu betrachten, das erzeugt, gepflegt und erlebt werden kann. Nicht durch Glück, sondern durch Bemühen.“

Unglücklich verliebt oder erfolglos auf der Suche nach dem Glück? Date Doktor: datedoktoremanuel.de

Ilja Behnisch

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