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Berliner Ansichten: Die halbe Miete

Andreas Conrad erinnert sich gern an den Skandal um Rosi.

Wie geht es eigentlich Rosi? Die mit der einprägsamen Nummer 32-16-8, Sie erinnern sich? Fast 30 Jahre ist es her, dass die Spider Murphy Gang den „Skandal im Sperrbezirk“ besang: „Und draußen vor der großen Stadt / stehn die Nutten sich die Füße platt“ – das ist so aktuell wie nie zuvor, jedenfalls als – vorerst abgeschmetterter – Traum von der schöneren Kurfürstenstraße durch die Vertreibung der dort tätigen Damen. Das werden die einen bedauern, andere aber haben gerade diese weiterhin denkbare Vertreibung als Albtraum verdammt. Man findet eben in allem, und sei es noch so anrüchig, einen Funken Gutes. Und die Frauen von der Kurfürstenstraße mögen zwar ein Hundeleben führen, für die Bewohner der Gegend aber – so die überraschende Logik – ist die Meile hilfreich, denn sie hält die Mieten niedrig. Aus dieser Sicht ist es eigentlich schade, dass aus dem Super-Puff an der Potsdamer Ecke Kurfürstenstraße doch nichts geworden ist. Die Mieter bekämen wahrscheinlich mittlerweile sogar Geld, damit sie nur blieben.

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