Ehrenmord: Gedenktafel für ermordete Hatun Sürücü
Mehr als drei Jahren nach ihrem Tod erinnert jetzt in Tempelhof eine Gedenktafel an den sogenannten Ehrenmord an der Deutschtürkin Hatun Sürücü.
Ein so hinterhältiges Verbrechen dürfe sich nicht wiederholen, sagte der Bürgermeister des Bezirks Tempelhof-Schöneberg, Ekkehard Band (SPD), am Dienstag. Deshalb dürfe die Tat nicht in Vergessenheit geraten. Auf der Tafel steht in deutscher und türkischer Sprache geschrieben, Sürücü sei ermordet worden, „weil sie sich Zwang und Unterdrückung ihrer Familie nicht unterwarf, sondern ein selbstbestimmtes Leben führte“.
Bezirksbürgermeister Band hatte nach eigenen Angaben die Gedenktafel zur Chefsache erklärt, nachdem sie am dritten Todestag der jungen Türkin immer noch nicht aufgestellt war. Laut Band gab es unter anderem Streit darüber, wie weit die Tafel vom Tatort entfernt stehen sollte. Sürücü war am 7. Februar 2005 an einer Bushaltestelle in der Oberlandstraße durch drei Kopfschüsse getötet worden.
Ihr jüngster Bruder Ayhan wurde im April 2006 wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Der zum Tatzeitpunkt 18-jährige Ayhan hatte nach eigenen Angaben den westlichen Lebensstil seiner Schwester als Kränkung der Familienehre empfunden. Ob die beiden älteren Brüder ebenfalls in die Tat verwickelt waren, konnte bisher nicht geklärt werden. Auch sie waren während des Prozesses angeklagt, wurden aber freigesprochen.
Der Bundesgerichtshof hatte im August 2007 die Beweiswürdigung im Verfahren beanstandet und die Freisprüche aufgehoben. Eine Neuauflage des Prozesses am Berliner Landgericht ist zurzeit aber nicht absehbar, da sich beide Brüder in der Türkei aufhalten Tsp/ddp