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Der neue Hauptstadt-Flughafen in Schönefeld: Wann der Airport wirklich eröffnen wird, ist derzeit unklar.

© dapd

Eklatante Mängel auf der Baustelle: SPD-Politiker warnte Wowereit und Platzeck vor BER-Desaster

Ob der neue Flughafen in Schönefeld wirklich im Oktober 2013 eröffnet werden kann, ist derzeit völlig offen. Nun behauptet ein brandenburgischer SPD-Bundestagsabgeordneter, Wowereit und Platzeck bereits vor zwei Jahren vor dem BER-Desaster gewarnt zu haben.

Die Regierungschefs von Berlin und Brandenburg, Klaus Wowereit und Matthias Platzeck (beide SPD), haben nach Darstellung des brandenburgischen SPD-Bundestagsabgeordneten Peter Danckert fast zwei Jahre lang konkrete Warnungen vor einem Desaster mit dem neuen Hauptstadtflughafen BER ignoriert. Schon im August 2010 habe er Platzecks Staatskanzlei über eklatante Mängel auf der BER-Baustelle informiert, sagte Danckert am Sonntag dem Tagesspiegel. Damit bestätigte er einen entsprechenden Bericht des „Spiegels“.

Danckert sagte, er sei gleich dreimal mit seinen Warnungen, dass der Flughafen nicht rechtzeitig fertig und immer teurer werde, abgeblitzt. Zunächst im Sommer 2010 bei Platzecks Staatskanzlei, dann im Oktober 2010 mit einem Interview und schließlich im Januar 2011 auf einem Neujahrsempfang in Teltow (Potsdam- Mittelmark) bei Platzeck persönlich. Berlins Regierungschef Wowereit führt den Flughafen-Aufsichtsrat, Platzeck ist Vize.

Peter Danckert führt in Berlin eine renommierte Anwaltskanzlei und ist Mitglied des Haushaltsausschusses und des Rechtsausschusses des Bundestages. In seinem märkischen Wahlkreis liegt der Flughafen Schönefeld.

Auch nach der vom 3. Juni 2012 auf Oktober 2013 verschobenen Flughafeneröffnung setzt sich das Chaos mit dem BER aus seiner Sicht fort. Als Konsequenz fordert Danckert seit Längerem den Rücktritt des Aufsichtsrates – vor allem aber den Rückzug von Wowereit. Die Eigentümer der Flughafengesellschaft, so Danckert im „Spiegel“, hätten den Aufsichtsrat abberufen müssen. 

Am Sonntag forderte Danckert nun im Gespräch mit dem Tagesspiegel: „Die Eigentümer – also Berlin, Brandenburg und der Bund – müssen einen gestandenen Experten aus der freien Wirtschaft an die Spitze des Aufsichtsrates setzen. Der muss dann das Gremium führen – und zwar hauptberuflich.“ Es gehe schließlich schon jetzt um Mehrkosten von mehr als 1,2 Milliarden Euro, so Danckert.

Eine Reaktion auf seine Warnungen sei erst nach der im Mai diesen Jahres kurzfristig erfolgten Verschiebung der BER-Eröffnung erfolgt. Am Telefon, so berichtet es der „Spiegel“, habe sich jemand mit folgenden Worten gemeldet: „Na, du Hellseher!“ Es war Matthias Platzeck. Danckert antwortete ihm: „Ich bin kein Hellseher!“ Brandenburgs Regierungssprecher beantwortete am Sonntag Anfragen zu den Aussagen Danckerts nicht. Er kündigte für diesen Montag eine Stellungnahme an.

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