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Gruß an den Papst. Benedikt XVI. wird während seines Berlin-Aufenthalts in der Nuntiatur in Neukölln Station machen.

© Günter Peters

Besuch aus Rom: Erzbischof verbietet schwulen Priestern die Messe

Zwei suspendierte, homosexuelle Priester planen eine Messe für jedermann: ob katholisch, evangelisch, geschieden oder homosexuell. Erzbischof Woelki droht mit rechtlichen Schritten.

Zwei katholische, vom Dienst suspendierte Priester aus Köln wollen am Vorabend des Papst-Besuches in Berlin eine Messe feiern. Der Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat ihnen das Vorhaben jetzt verboten. „Als Ortsordinarius untersage ich Ihnen ausdrücklich die Feier der Heiligen Eucharistie im Erzbistum Berlin“, hat Woelki den Priestern geschrieben. „Eine Zuwiderhandlung wäre ein schwerwiegender Angriff gegen die Einheit der Kirche, da die Eucharistie niemals ohne Gemeinschaft mit dem Papst und dem Bischof gefeiert werden kann.“ Wenn sie sich dem Verbot widersetzen, müssten die Priester „mit rechtlichen Konsequenzen rechnen“. Schlimmstenfalls droht ihnen die Exkommunikation.

Ende August hatte ihnen bereits der Kölner Kardinal Joachim Meisner verboten, in ihrem Privathaus in Köln Messen zu feiern und Sakramente zu spenden. „Davon lassen wir uns nicht abhalten“, sagte Christoph Schmidt am Montag. Der Gottesdienst am Mittwoch in der evangelischen Kirche St. Thomas in Kreuzberg werde stattfinden. Dort wollen Schmidt und sein Partner Norbert Reicherts ausdrücklich alle Menschen zum Abendmahl, zur katholischen Eucharistiefeier, einladen. Und das ist der Kern ihres Anliegens: Sie wollen das Abendmahl an alle austeilen, unabhängig davon, ob jemand katholisch, evangelisch oder überhaupt nicht getauft ist, egal, ob jemand heterosexuell, schwul oder geschieden lebt.

„Die katholische Kirche definiert sich oft über Ausgrenzung“, sagt Norbert Reicherts, „wir wollen das umdefinieren und laden alle ein. Denn jeder, der sich von Gott beschenken lassen will, wird beschenkt, unabhängig von seinen Lebensumständen.“ Katholische Priester dürfen das Abendmahl nur an Katholiken austeilen und auch nur an diejenigen, die nach den Regeln der katholischen Kirche leben. Dass sich die beiden Priester darüber hinwegsetzen, ist das eigentlich Anstößige an ihrem Vorhaben.

Darauf geht Erzbischof Woelki in seinem Brief nicht ein. Denn Reicherts und Schmidt leben offen als schwules Paar zusammen. 1999 wurden sie von ihren Ämtern suspendiert und stehen seitdem kirchenrechtlich gesehen außerhalb der Gemeinschaft mit dem Papst und den Bischöfen. Wer vom Dienst suspendiert ist, darf auch keine priesterlichen Funktionen ausüben, keine Messe feiern, keine Sakramente spenden wie Taufe oder Abendmahl. Sie selbst fühlen sich allerdings weiterhin der katholischen Kirche zugehörig. Da die Priesterweihe für die Ewigkeit gilt, bleiben sie auch nach wie vor geweihte Priester, selbst wenn sie exkommuniziert würden. Deshalb sind auch die Sakramente gültig, die sie spenden.

Die Messe findet statt am 21.9., 19 Uhr, St. Thomas, Bethaniendamm 23.

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