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Update

Eskalation nach Einsatz in Berlin-Kreuzberg: Polizeiaufgebot am Oranienplatz attackiert

Um das Flüchtlingscamp am Oranienplatz gab es am Montagabend teils schwere Auseinandersetzungen. Die Polizei war gerufen worden, nachdem einer der Bewohner bei einem Messerangriff verletzt worden war. Im Anschluss eskalierte die Situation. 200 Menschen versammelten sich gegen rund 250 Beamte.

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Bei einem Einsatz nach einer Messerstecherei am Oranienplatz in Kreuzberg ist die Polizei am Montagabend von einer Menschenmenge attackiert worden. Bis zu 200 Leute hatten sich zwischenzeitlich zusammen gefunden. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot von 250 Beamten an.

Laut Polizei stellte sich die Lage zunächst so dar: Gegen 19.30 Uhr sei ein 24-jähriger Mann türkischer Herkunft mit seinem 50-jährigen Vater und seinem sechs Wochen alten Baby im Kinderwagen am Flüchtlingscamp am Oranienplatz vorbei gegangen. Nach Angaben der Polizei sollen mehrere Camp-Bewohner ihn mit zischelnden Geräuschen provoziert haben. Daraufhin sei der 24-Jährige ausgerastet und habe mit einem Messer, das er dabei hatte, einem der mutmaßlichen Provokateure in die Brust gestochen. Der Sudanese wurde dabei oberflächlich verletzt und wurde kurz darauf mit einem Krankenwagen in eine Klinik gebracht. Er konnte nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden.

Derweil eskalierte allerdings die Situation am Oranienplatz. Der 24-Jährige flüchtete nach dem Messerstich. Zurück blieben sein Vater und das Baby. Als die Mutter des Kindes nun mit einer Freundin herbei geeilt kam, seien die Frauen massiv von zahlreichen Bewohnern des Camps umringt und angegangen worden. Die alarmierte Polizei ging in die Menge von nun rund 200 Leuten und brachte die bedrohten Frauen und das Baby und den Großvater zur Sicherheit in einen Funkwagen.

Die wütende Menge hatte sich nun teilweise mit Latten, Flaschen und Steinen bewaffnet und attackierte nun die Polizeibeamten massiv. Laut einem Polizeisprecher wurde im Gedrängel einem Beamten der Schlagstock von einem Camp-Bewohner entrissen, der mit diesem "herumfuchtelte". Um die Lage in den Griff zu bekommen, habe die Polizei Pfefferspray einsetzen müssen und Hunde hinzugeholt. Mittlerweile waren 250 Beamte im Einsatz. Gegen 23.30 Uhr sei der Einsatz beendet gewesen. Neun Leute waren kurzfristig festgenommen worden. Die Polizei fertigte diverse Anzeigen unter anderem wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung und etlicher anderer Delikte aus.

Beim Tagesspiegel meldeten sich in der Nacht mutmaßliche Augenzeugen, die berichteten, dass die Polizei unverhältnismäßig stark und angeblich mit rassistischen Äußerungen gegen die Menge vorgegangen sei.

Die Polizei prüft derzeit die Vorwürfe der Augenzeugen. "Wenn bei uns diesbezüglich Anzeigen eingehen, dann werden diese Vorwürfe natürlich auch untersucht", sagte ein Polizeisprecher.

Für Dienstag um 17 Uhr haben Sympathisanten des Flüchtlingscamps eine Demonstration am Oranienplatz angekündigt. Das Motto: "Demo gegen rassistische Attacken auf Geflüchtete und rassistischen Polizeieinsatz im Refugee Protest Camp!!!".

In den vergangenen Tagen hatte es mehrfach Gewalt gegen Polizeibeamte in Kreuzberg gegeben. In einem Fall war ein Mordanschlag auf eine Beamtin verübt worden. Sie wurde dabei schwer verletzt.

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