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Das Estrel-Hotel am S-Bahnhof Sonnenallee funktioniert wie ein eigener Kosmos.

© Mike Wolff

Estrel wird erweitert: Höchstes Hotel Berlins

Das Estrel ist riesig, und es soll noch viel größer werden: Eigentümer Ekkehard Streletzki will das höchste Gebäude Berlins bauen. Doch der Bezirk Neukölln hat da ein Wörtchen mitzureden.

Das größte Hotel hat er schon, jetzt will er noch das höchste bauen. Unternehmer Ekkehard Streletzki, Eigentümer des Estrel-Hotels in Neukölln, kann von Immobilien gar nicht genug bekommen. Mit rund 170 Metern wäre der „Estrel-Tower“ das höchste Gebäude der Stadt, sagte Neuköllns Stadtrat Thomas Blesing (SPD) bei einem Besuch von Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) in seinem Bezirk. Streletzki wollte auf dem Freigelände gegenüber dem Hotelkomplex ursprünglich eine weitere Kongresshalle plus Shoppingcenter bauen, doch die Senatsverwaltung spielte nicht mit. Zu viel Handelsfläche, erklärte Müllers Vorgängerin, Ingeborg Junge-Reyer (SPD) 2006 und stritt sich heftig mit ihrem Parteifreund, Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky, der das Projekt mit Händen und Klauen verteidigte.

Das Estrel in Berlin solle einen Bettenturm mit 600 Betten bekommen

Einzelhandel spielt in den neuen Plänen nur noch eine untergeordnete Rolle, dafür soll jetzt neben der neuen Halle ein Hotelturm mit rund 600 Betten gebaut werden. „Wir starten jetzt das Wettbewerbsverfahren“, sagte Blesing. Dabei soll auch die Höhe des Turmes genauer untersucht werden. Ob er tatsächlich 170 Meter hoch werden darf, wird letztlich im Bebauungsplan festgelegt. Im Februar 2014 soll zunächst eine Jury einen Siegerentwurf küren. Mit dem Bauvorhaben könne frühestens 2015 begonnen werden, sagte Blesing. Damit widersprach er Berichten, nach denen Streletzki mit dem Bau der Halle schon im Frühjahr 2014 starten wolle. Die Geschäftsführung des Estrel war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Das Hotel Park Inn und das Bürogebäude Treptowers haben eine Höhe von je 125 Meter . Die geplanten neuen Hochhäuser am Alexanderplatz messen 150 Meter. Im internationalen Vergleich sind das immer noch Hochhauszwerge, doch bislang verlief auch die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt nicht gerade steil nach oben. Für die zehn Hochhäuser am Alexanderplatz, schon in den 90er Jahren planerisch auf den Weg gebracht, fanden sich bis auf eins keine Investoren.

Erfolg abseits der Touristenströme

Streletzki baute sein Hotel 1994, als Berlin gerade aus der Nachwende-Euphorie erwachte und das Klima für Investitionen sich merklich abkühlte. Gegen den Trend führte er sein riesiges Hotel (1125 Zimmer) weit abseits der Touristenströme zum Erfolg. Der integrierte Kongressbetrieb mit abendlichen Shows und einem großzügigen Restaurantbereich macht das Hotel unabhängig von seiner Umgebung. Mit der Erweiterung der Stadtautobahn zum Treptower Park erhält das Estrel eine Autobahnverbindung direkt vor die Tür gebaut. Damit sind die Hotelgäste in maximal 20 Minuten am neuen Flughafen BER in Schönefeld.

Streletzki wollte ursprünglich 80 Millionen Euro in Neukölln investieren. Ob diese Summe mit der neuen Planung wieder erreicht wird, ist offen. Thomas Lengfelder, dem Hauptgeschäftsführer des Berliner Hotel- und Gaststättenverbandes, ist nicht bange um die Zukunft des Estrel. „Die Masse der Berliner Hotels kann solche Kongresskapazitäten nicht bieten.“ Streletzki kenne das Potenzial der Stadt. „Wir liegen jetzt bei 26,5 Millionen Übernachtungen im Jahr.“ Nach Schätzungen werde schon 2016 die 30-Millionen-Marke erreicht.

Der Streletzki-Gruppe gehört auch das Ellington-Hotel in der Nürnberger Straße in der City-West und der Filmpark Babelsberg in Potsdam.

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