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Am Automaten erhält man - noch - Tickets, die für U-Bahnen, Straßenbahnen, Busse und S-Bahnen genutzt werden können.

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Fahrpreise steigen: Fahrgastlobby findet die Tariferhöhung absurd

Zum Monatswechsel steigen die Preise für Bus- und Bahnfahrten. Der Fahrgastverband findet das völlig ungerechtfertigt, der Senat hält dagegen.

Für die Nutzer von Bussen und Bahnen beginnt der August unerfreulich: Fast alle Fahrscheine in Berlin und Umland werden teurer. „Absurd“ nennt der Fahrgastverband Igeb das angesichts der Rahmenbedingungen: Bei der S-Bahn gehören Ausfälle und Verspätungen weiter zum Alltag, die BVG-Chefin dachte kürzlich laut über Angebotskürzungen nach und die Deutsche Bahn teilte am Tag zuvor mit, dass sie den Interregio-Express von und nach Magdeburg zum Fahrplanwechsel im Dezember einstellen wird.

Als „besonders kritikwürdig“ bezeichnet der Fahrgastverband die Politik des Senats, der der S-Bahn wegen ihrer Leistungsmängel bisher mehr als 100 Millionen Euro nicht ausgezahlt hat. Statt zugunsten der Fahrgäste zu investieren, zweige der Senat das Geld für „Pflichtaufgaben bei der BVG“ wie die Beschaffung neuer Fahrzeuge ab, klagt der Verband. Außerdem könnte die BVG jährlich mehr als zehn Millionen Euro einsparen, wenn Straßenbahnen und Busse an Ampeln konsequent Vorrang bekämen.

Daniela Augenstein, Sprecherin der Verkehrsverwaltung, weist die Vorwürfe zurück: Von dem einbehaltenen S-Bahn-Geld seien in mehreren Bahnhöfen Aufzüge eingebaut, ein Dach am Ostkreuz errichtet und Dutzende Tramhaltestellen behindertenfreundlich modernisiert worden, was sonst viel länger gedauert hätte. Auch auf die neuen Fahrzeuge hätten die Kunden wegen des knappen Geldes sonst länger warten müssen. Die angeblichen Angebotskürzungen seien bisher allenfalls ein Gedankenspiel der BVG, und die Vorrangschaltung an Ampeln als erklärtes politisches Ziel in Arbeit.

Busfahren wird teurer - im Schnitt um 2,8 Prozent.
Busfahren wird teurer - im Schnitt um 2,8 Prozent.

© dpa

Der Verkehrsverbund VBB begründet die Tariferhöhung von durchschnittlich 2,8 Prozent vor allem mit gestiegenen Energiekosten – und betont, dass der Aufschlag unter der Inflationsrate seit der letzten Preisrunde vom Januar 2011 liege. Die Verkehrsverwaltung legt Wert auf den Hinweis, dass die Tickets für die bisher meist überdurchschnittlich geschröpften Stammkunden diesmal kaum teurer würden. Das sieht auch der Radlerclub ADFC so, nach dessen Berechnung sich die Preise für Fahrrad-Monatskarten seit 2004 etwa verdoppelt haben. Zugleich schließt der VBB zwei Angebotslücken: Für 12,10 Euro gibt es jetzt eine Fahrrad-Monatskarte fürs Gebiet ABC. Außerdem ist die 10-Uhr-Karte im Abo erhältlich. Die alten Tickets gelten noch bis 14. August.

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