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Start des Pilotprojekts der Charité, BVG und Berlin zum autonomen Fahren auf dem Gelände der Charité.

© Wolfgang Kumm/dpa

Fahrzeuge mit Elektroantrieb: Berlin testet fahrerlose Kleinbusse auf Klinikgelände

Was können fahrerlose Kleinbusse im Stadtverkehr leisten? Ein Pilotprojekt in Berlin soll die Antworten darauf geben. Nur auf den ersten Blick ist das Testgelände ungewöhnlich.

Kleinbusse ohne Fahrer werden vom kommenden Jahr an in einem Pilotprojekt in Berlin getestet. Auf zwei großen Klinik-Arealen werden vier Fahrzeuge mit Elektroantrieb auf drei Routen für Mitarbeiter, Patienten und Besucher unterwegs sein - maximal mit Tempo 20. Sie sollen Platz für 15 Fahrgäste haben.

Das jeweilige Gelände der Charité Mitte und des Virchow-Klinikums seien jeweils «ein kleines Abbild unserer Stadt» und deshalb gut geeignet, sagte Charité-Vorstandschef Karl Max Einhäupl am Montag bei der Vorstellung des Vorhabens. Dort gibt es Straßen, Gehwege und Kreuzungen sowie als Verkehrsteilnehmer Fußgänger, Radfahrer, Autos, Busse und Lastwagen. Das eine Gelände ist 270 000 Quadratmeter groß, das andere 138 000 Quadratmeter.

Partner des Projekts sind die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die Charité und das Land Berlin. Das Bundesumweltministerium fördert den Praxistest zum autonomen Fahren. Welche Hersteller die vier Busse liefern werden, sei noch nicht entschieden, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Die Ausschreibung laufe derzeit. Exemplarisch wurden am Montag auf dem Campus der Charité zwei Modelle der französischen Produzenten Ligier und Navya vorgeführt.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) nehmen auf dem Campus Charite Mitte in Berlin an dem Start des Pilotprojekts teil.
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) nehmen auf dem Campus Charite Mitte in Berlin an dem Start des Pilotprojekts teil.

© Wolfgang Kumm/dpa

Eines der Fahrzeuge.
Eines der Fahrzeuge.

© Wolfgang Kumm/dpa

Der Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) stellte heraus, die Stadt wolle bei neuen Mobilitätslösungen vorangehen, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dieser Test sei ein Beispiel dafür. Unter Hinweis auf den Diesel-Skandal und den Autogipfel an diesem Mittwoch sagte Müller: «Die deutsche Automobilindustrie läuft Gefahr, den Anschluss zu verlieren.» Es sei bemerkenswert, dass etwa die Deutsche Post in Eigenregie Elektro-Lieferfahrzeuge bauen lasse, weil es kein entsprechendes Angebot etablierter Hersteller gebe.

Mit den vier Minibussen sollen im nächsten Frühjahr die ersten Testfahrten mit Fahrgästen beginnen - zunächst noch mit einem Begleiter des Betreibers. Ab 2019 sollen die Busse dann tatsächlich autonom eine festgelegte Route mit Haltestellen abfahren. Der Test läuft bis April 2020 und ist mit umfangreichen Befragungen der Fahrgäste verbunden. dpa

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