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Helm auf, Helm ab. Die Kopfbedeckungen für Besucher der „Airportworld“ bei der BER-Baustelle dürften noch deutlich länger als erwartet zum Einsatz kommen. Jetzt muss wegen der Bauverzögerungen auch der Umzug von den bisherigen Flughäfen Tegel und Schönefeld zum neuen Großflughafen neu organisiert werden. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dapd

© dapd

Flughafen: BER-Umzug wird neu ausgeschrieben

Nach der verschobenen BER-Eröffnung muss die Planung für den Umzug der Flughäfen Tegel und Schönefeld-Alt neu ausgeschrieben werden. Die Flughafengesellschaft prüft nun auch eine Inbetriebnahme in mehreren Etappen. Tegel würde dann länger offen bleiben.

Am Flughafen bleibt nicht nur der Eröffnungstermin eine Hängepartie – auch die Umzugskarten werden neu gemischt. Die Organisation für die Riesen-Logistik-Aufgabe muss nach dem Verschieben der für Juni vorgesehenen Inbetriebnahme neu ausgeschrieben werden. Der Auftrag an die Umzugsspezialisten des Münchener Flughafens ist erloschen, die Mitarbeiter haben Berlin verlassen. Zudem prüft die Flughafengesellschaft, ob sie auch den Umzug neu organisiert und darauf verzichtet, in einer Nacht komplett den Verkehr von Tegel und vom alten Flughafen in Schönefeld zum BER zu verlagern. Tegel würde dann nach diesen Überlegungen einige Wochen länger in Betrieb bleiben als Schönefeld-Alt.

Schon vor Jahren waren alle Varianten eines Umzugs durchgespielt worden. Die Planer hatten sich dann für die große Lösung entschieden – mit dem Komplettumzug in der Nacht vor der Aufnahme des BER-Flugbetriebs. Dies war zwar eine enorme logistische Herausforderung, aber auch die kostengünstigste Lösung, da ein Parallelbetrieb auf verschiedenen Flughäfen mehr Personal erfordert und damit wesentlich teurer ist als bei der Konzentration auf eine Anlage.

Inzwischen haben die Planer aber auch den Charme eines Teilumzugs erkannt. Flughafensprecher Ralf Kunkel wollte sich dazu zwar nicht äußern, nach Tagesspiegel-Informationen reizt die Verantwortlichen inzwischen aber die Möglichkeit, den bisherigen Pannen-Flughafen zunächst mit einem kleineren Betriebsprogramm in der Praxis zu testen. Umziehen würden dann zuerst nur die Fluggesellschaften, die bereits in Schönefeld zu Hause sind – allen voran Easyjet als größter Kunde. Der BER würde dann vorläufig nur etwa ein knappes Drittel des künftigen Gesamtverkehrs haben. Pannen im Betriebsablauf würden sich nicht auf den kompletten Verkehr auswirken, argumentieren die Befürworter einer solchen „sanften Eröffnung“.

Bildergalerie: Die Hängepartie um die BER-Eröffnung geht weiter

Allerdings könnte dann weiter auch nur die bisherige einzige Start- und Landebahn genutzt werden. Für den Betrieb der neuen, vier Kilometer langen Südbahn gäbe es zu wenig Feuerwehrleute am BER, da die dafür vorgesehenen Männer bei einem Weiterbetrieb in Tegel dort bleiben müssten. Ohne deren Umzug zum BER lassen sich dort nicht alle drei Wachen komplett besetzen. Damit könnte die Vorgabe, jederzeit innerhalb von drei Minuten nach einem Unfall an einem Flugzeug zu sein, nicht mehr eingehalten werden.

Verträge mit Speditionen müssen neu geschlossen werden

Würde der Betrieb in Tegel länger weiter laufen, sollen alle Gesellschaften, die den Flughafen derzeit ansteuern, auch dort bleiben. Bis dann – wenn sich der Betrieb am BER einige Wochen bewährt hat – der Komplettumbau in einer Nacht stattfindet. Zuvor will die Lufthansa-Tochter Germanwings sogar noch von Schönefeld nach Tegel ziehen, um dort den Verkehr des Konzerns zu konzentrieren. Die meisten Germanwings-Flüge hat Lufthansa innerhalb ihres ausgeweiteten Berlin-Programms bereits übernommen, so dass für Tegel nur noch wenige Flüge hinzukommen.

Wie sich ein geändertes Umzugsszenario, verbunden mit der Neuausschreibung der Organisation, auf den Zeitplan auswirken würde, steht nicht fest. Immerhin hatten die Vorarbeiten für den in der Nacht auf den 3. Juni geplanten Umzug gut zwei Jahre gedauert. Für den offiziell immer noch nicht abgesagten neuen Termin 17. März 2013 ruhen derzeit nach Tagesspiegel-Informationen die Planungen für den Umzug. Unter anderem müssen Verträge mit Speditionen neu abgeschlossen werden.

Dass am 17. März wirklich ein Flugzeug vom neuen BER abhebt, gilt inzwischen, wie berichtet, als nahezu ausgeschlossen. Denn egal, ob es einen Komplettumzug oder eine Teillösung gibt: Zum ersten Start muss auch die Brandschutzanlage funktionieren, sei es für die 4,1 Millionen Passagiere vom alten Schönefelder Flughafen oder für mehr als 15 Millionen, wenn auch die Tegeler hinzukommen.

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