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Die No-Sager. Im Süden Berlins formiert sich der Protest gegen die geplanten Flugrouten zum neuen Großflughafen.

© dapd

BBI: Flugrouten: Hoffnung für Anwohner

Eine Lärmkommission will sich mit Alternativen für die Flugrouten von und zum BBI-Flughafen befassen. Am heutigen Freitag tagen Klaus Wowereit und Matthias Platzeck.

Die Fluglärmkommission für Schönefeld kann sich bereits auf ihrer nächsten Sitzung am 8. November mit Alternativvorschlägen für die Flugrouten von und zum neuen Flughafen Berlin-Brandenburg in Schönefeld beschäftigen. Nach Angaben von Experten ist es möglich, bewohnte Gebiete weitaus stärker vom Fluglärm zu entlasten, als es die Pläne der Deutschen Flugsicherung bisher vorsehen. Keine Chance räumt man dagegen vor dem heute in Brandenburg stattfindenden Dialogforum der Forderung ein, die Bauarbeiten am Flughafen zu stoppen, wie es Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow fordern.

Gäste des Forums sind der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, der Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft ist, sowie Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (beide SPD). Das Dialogforum soll die Interessen der Flughafen-Anrainer und der Flughafengesellschaft unter einen Hut bringen – was nicht einfach ist. Anwohner wollen vom Fluglärm verschont werden; die Flughafengesellschaft dagegen will möglichst viele Maschinen fliegen lassen.

Widersprüchlich sind aber auch die Interessen der Anwohner untereinander. Seit der Tagesspiegel berichtet hat, dass die von der Flugsicherung vorgeschlagenen Flugrouten auch Gebiete erfassen, die in den bisherigen Plänen nicht erwähnt worden waren, haben sich in fast allen neu betroffenen Kommunen Bürgerinitiativen gebildet, die den Fluglärm über ihren Häusern verhindern wollen. Heute Abend wollen die Gruppen versuchen, ihre Arbeit so weit wie möglich zu koordinieren. Eingeladen ins Schloss Diedersdorf haben der Bürgerverein Brandenburg-Berlin (BVBB) und die Schutzgemeinschaft der Umlandgemeinden.

Für Zeuthen hat der Pilot Marcel A. Hoffmann eine alternative Lösung bei den Flugrouten vorgeschlagen. Demnach würden die Maschinen fast unmittelbar nach dem Start Richtung Osten und einem Ziel im Süden oder Westen abdrehen, bevor Zeuthen überflogen würde. Die Flugsicherung dagegen sieht bisher vor, die Gemeinde zu überfliegen und erst östlich davon die Kurve zu machen. Überflogen würden damit auch weitere Orte wie Wernsdorf, Zernsdorf oder Königs Wusterhausen, was Hoffmann als „Volltreffer sämtlicher Ortschaften“ bezeichnet.

Auch ein Umfliegen des Stadtgebietes von Berlin ist nach Experten-Angaben grundsätzlich möglich. Pro Passagier würden Mehrkosten von weniger als einem Euro entstehen.

Kritiker werfen der Flugsicherung, die ihre Pläne aus der Ferne in Bremen entwickelt hat, auch vor, veraltetes Kartenmaterial benutzt zu haben. So ist in den Plänen Stahnsdorf nicht als Siedlungsgebiet, sondern nur als kleiner Punkt markiert, der überflogen wird. Hier will die Flugsicherung nachbessern. Am besten wäre es, schlägt Experte Hoffmann vor, wenn die Planer selbst die Gebiete einmal überfliegen würden, über die sie in Zukunft die Flugzeuge führen wollten.

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