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Bau um, bau um. An der Warschauer Straße wird jetzt ein Jahr lang gebaut. Die Autos stauen sich auf der verengten Fahrbahn.

© Kai-Uwe Heinrich

Friedrichshain-Kreuzberg: Noch enger: Umbauten auf der Warschauer Straße beginnen

Die Bauarbeiten an der Warschauer Straße haben begonnen. Mindestens ein Jahr wird gebaut. Profitieren werden vor allem Radler, Parkplätze fallen dagegen weg.

Die Radfahrer kennen das unwegsame Nadelöhr Warschauer Straße schon lange, jetzt trifft es auch Autofahrer und Tramnutzer. Mindestens ein Jahr lang wird die Straße zwischen Marchlewskistraße und Frankfurter Allee in Etappen umgebaut. Statt zwei gibt es pro Richtung nur noch eine Fahrspur für Autos, auch die Gehwege werden teilweise gesperrt.

Seit Montag müssen sich Tram und Autofahrer Richtung Friedrichshain eine Fahrspur teilen. In den Morgen- und Abendstunden sei zeitweise sei kein Durchkommen, erzählen Händler. Die BVG erklärte dagegen, der Tramverkehr laufe noch relativ problemlos. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg empfiehlt, über die Straße der Pariser Kommune am Ostbahnhof auszuweichen.

Profitieren werden vor allem die Radler

Der Querschnitt der Warschauer Straße wird zwischen Auto-, Radfahrern und Fußgängern neu aufgeteilt. Profitieren werden vor allem die Radler, die zwei 1,8 Meter breite Spuren erhalten. Bislang waren sie nur geduldete Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse. Für den Bau der Radwege fallen rund 120 Parkplätze weg. Für den Lieferverkehr werden Ladezonen eingerichtet. Die Tram fährt weiterhin auf dem begrünten Mittelstreifen. Der Umbau der Straße kostet 2,3 Millionen Euro.

Die Warschauer Straße ist Teil des „Innenstadtringes“ und verbindet Kreuzberg mit Friedrichshain. Auf der stark befahrenen Straße kommt es fast regelmäßig zu schweren Unfällen. Im August starb ein Motorradfahrer, außerdem wurde ein Fußgänger angefahren und schwer verletzt, im Juli wurden zwei Touristinnen von einem Auto erfasst. Auch am Dienstag gab es einen folgenschweren Unfall, erneut an der Grünberger Straße Ecke Warschauer Straße, als ein Auto und ein Motorrad zusammenstießen. Drei Menschen wurden verletzt, der Biker schwer.

Die Warschauer Brücke gilt als Gefahrenzone

Besonders die Warschauer Brücke gilt als Gefahrenzone. Hier strömen Pendler und Partytouristen zwischen U- und S-Bahnhof Warschauer Straße, aber auch vom S-Bahnhof zu den Clubs auf dem RAW-Gelände. Der schmale Gehweg kann die Menschenmenge abends kaum aufnehmen, daneben drängen sich Radfahrer. Doch die Brücke selbst wird nicht umgebaut. Das würde auch kaum Sinn machen, solange der neue S-Bahnhof noch nicht fertig ist. Die Pfeiler des neuen Stationsgebäudes sind bereits fertig betoniert, künftig sollen Umsteiger zur U-Bahn eine separate Brücke erhalten. Fertigstellung ist für 2016 geplant.

Die Warschauer Straße verliert also ihren rauen, chaotischen, ungeschliffenen Charakter. Nicht alle Anrainer sind von den Bauarbeiten und dem Wegfall der Parkplätze begeistert. „Einige Gewerbetreibende finden das gut, Inhaber kleinerer Läden haben aber Angst, dass sie das finanziell nicht durchstehen“, sagt Maren Schulze vom Institut Asum, das zwischen Baufirmen und Geschäftsinhabern vermittelt. Der Bezirk habe die Ladenbesitzer früh in die Planungen einbezogen. Wahrscheinlich entwickelte sich daher keine Protestbewegung wie an der Kastanienallee in Prenzlauer Berg. Die Vielfalt an Gastronomie und Geschäften, sie soll bleiben.

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