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Am Zug. Bei der S-Bahn gibt es mehrere beschrankte Übergänge. In Tegel wurde jetzt mal kontrolliert, ob sich alle ans Stoppen halten.

© Mike Wolff

Fußgänger in Berlin ignorieren geschlossenen Bahnübergang: Echt beschränkt

Viel zu tun hatten Polizeibeamte am Montag am Bahnübergang Gorkistraße in Berlin-Tegel. Obwohl die Schranken geschlossen waren, huschten Dutzende Fußgänger noch schnell über die Gleise.

Das Ignorieren einer geschlossenen Schranke ist der teuerste Verstoß, den die Straßenverkehrsordnung kennt: 350 Euro sind fällig „wer als Fußgänger/Radfahrer den Bahnübergang trotz geschlossener Schranken/Halbschranken überquert.“ Etwas billiger wird es, wenn nur das rote Warnlicht ignoriert wird, die Schranke noch nicht geschlossen ist. Dann sind 290 Euro fällig.

Dass das Ignorieren einer geschlossenen Schranke nicht nur ein teurer, sondern auch ziemlich häufiger Verstoß ist, musste die Polizei jetzt feststellen. Am Montag postierten sich Beamte am Bahnübergang Gorkistraße in Tegel, in zwei Stunden mussten „Dutzende Fußgänger angesprochen werden, weil sie den Bahnübergang während des Schließvorgangs der Schranke überquerten“, teilte die Bundespolizei mit. Die meisten der Angesprochenen, darunter Schüler von drei nahe gelegenen Schulen, nannten Termindruck als Ausrede, hieß es weiter.

Die Polizei will nun an die Schulen gehen und Präventionsveranstaltungen anbieten. Die strafunmündigen Kinder wurden belehrt. Gegen uneinsichtige Erwachsene wurden an diesem Montag elf Bußgeldverfahren eingeleitet. „Man spart eine Minute, kann aber das Leben verlieren“, begründete ein Sprecher der Bundespolizei die Aktion – die bald eine Fortsetzung haben soll.

Bundesweit ereignet sich etwa einmal pro Woche ein tödlicher Unfall an Bahnübergängen. In der Region gab es in den vergangenen drei Wochen bereits zwei Tote: In Beelitz wurde eine Autofahrerin von einem Triebwagen erfasst. Stündlich fährt hier nur ein Zug pro Richtung. Der kleine Übergang ist nur mit Warnkreuz gesichert, Schranken oder Rotlicht gibt es nicht. Anfang des Monats starb in Wildau ein junger Mann beim Überqueren der Gleise. Er hatte keinen Bahnübergang benutzt, sondern einen bei Bewohnern des nahe gelegenen Studentenheimes beliebten Trampelpfad.

In Berlin gibt es noch 27 Übergänge an S- oder Fernbahngleisen, vier sind seit 2002 aufgegeben worden. Bekannt – auch als Unfallort – sind die Schranken an der Gorkistraße in Tegel sowie im Süden an der Säntisstraße, der Buckower Chaussee und der Lichtenrader Bahnhofstraße. In Brandenburg gibt es etwa 1200. Die Hälfte ist ungesichert.

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