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Die Zahl der Fußball-Hooligans ist in Berlin erstmals seit Jahren wieder gestiegen. Das Archivbild zeigt randalierende Hertha-Hooligans bei einem Spiel im Stadion des FC Energie Cottbus.

© dpa

Exklusiv

Gewalt im Fußball: Zahl der Hooligans in Berlin steigt erstmals seit Jahren

Die Zahl der Fußballfans der Kategorie C ist laut Innenverwaltung im letzten Jahr um 20 Prozent gestiegen. Trotzdem gibt es auch gute Nachrichten - nämlich bei der Zahl der Straftaten, die im Zusammenhang mit Fußballspielen angezeigt werden.

Die Zahl der Fußball-Hooligans ist erstmals seit Jahren wieder gestiegen. Nach Angaben der Innenverwaltung betrifft das die drei großen Berliner Vereine – Hertha BSC, den 1. FC Union und den BFC Dynamo. Insgesamt wurden am Ende der vergangenen Saison 1190 Fans der Kategorie B (gewaltbereit) und 195 Fans der höchsten Kategorie C (Gewalt suchend) gezählt. Innerhalb des vergangenen Jahres stieg die Zahl der besonders gefährlichen Hooligans um 20 Prozent, bei den latent aggressiven Fans um sechs Prozent. Diese Zahlen teilte Innensenator Frank Henkel (CDU) auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Benedikt Lux mit.

Den deutlichsten Anstieg gab es beim Ersten der Zweiten Liga, dem 1. FC Union aus Köpenick. Hier registrierte das Landeskriminalamt einen Anstieg der Hooligans der C-Kategorie um 50 Prozent auf 45 Personen. Zahlenmäßig liegen der seit vielen Jahren unterklassig spielende BFC Dynamo mit 85 und Hertha BSC mit 65 Fans der Kategorie C vorn.

Steigt damit auch die Zahl der Gewalttaten in den Stadien? Nein, die Zahl der im Zusammenhang mit Fußballspielen begangenen Straftaten ist im vorigen Jahr sogar um mehr als ein Drittel gesunken. Während in der Saison 2011/2012 noch 627 Straftaten angezeigt wurden, waren es in der letzten Saison 405 Straftaten. Offenbar beziehen sich diese Zahlen aber nicht nur auf die Spiele der drei Vereine, sondern auf alle im gesamten Berliner Fußball – also 32 000 Spiele inklusive DFB-Pokalendspiel. Mit 122 Anzeigen entfielen mehr als ein Viertel der Straftaten auf Körperverletzungen. Die Anzeigen wegen des Einsatzes pyrotechnischer Gegenstände sind im Jahresvergleich um ein Drittel zurückgegangen: In der Fußballsaison 2011/2012 wurden noch 48 Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz angezeigt, in der Saison 2012/2013 waren es 32 Verstöße.

Ein Grund für den Rückgang der Straftaten ist laut Henkel das Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ der Deutschen Fußball-Liga. Die Einlasskontrollen seien verbessert, moderne Kameras in den Stadien installiert und der Dialog mit den Fangruppen intensiviert worden, so Henkel. Das Konzept sei „erfolgversprechend“. Laut Henkel gab es in den vergangenen beiden Jahren sieben Spiele in Berlin, bei denen es zu Gewaltausbrüchen kam, davon drei bei Hertha, zwei bei Union und eines beim BFC Dynamo. Einmal musste die Polizei bei einem Spiel der Berlinliga einschreiten. Der Leiter der Polizeidirektion 6, Michael Knape, hat schon vor längerer Zeit gesagt, dass es bei Risikospielen „regelmäßig zu Ausschreitungen kommt, wenn die Polizei mit weniger als 500 Beamten da ist“. Nur wenn ein Großaufgebot eingesetzt werde, bleibe das Ereignis vergleichsweise friedlich. In den letzten Jahren ist über die Kosten der Einsätze diskutiert worden. Der damalige Polizeipräsident Dieter Glietsch hatte eine finanzielle Beteiligung der Vereine gefordert, konnte sich aber nicht durchsetzen.

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