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Kostspielig. Rund 2400 Euro geben Berliner jährlich für Urlaubsreisen aus.

© imago/Gerhard Leber

Glosse: Der Berliner nutzt jede Chance zur Flucht

Eine aktuelle Studie hat ermittelt, wie viel Geld die Berliner für Urlaube ausgeben. Unser Kolumnist zieht daraus seine eigenen Schlüsse.

Der Spätherbst ist traditionell die Saison, in der der Berliner unerschrocken und tapfer die nächsten Kurz- und Längerurlaube plant. Zwischen Zelten mit Fahrrad in Meckpomm und Antarktis-Kreuzfahrten mit Balkonkabine tut sich da ein riesiges Feld auf, das jährlich allein aus der Stadt mit, puh, 8,21 Milliarden Euro gedüngt wird. Das behauptet jedenfalls das Pestel–Institut, das dieser Thematik im Auftrag der deutschen Tourismuswirtschaft nachgegangen ist. Und es kann die Milliarden auch personalisieren: 2400 Euro pro Jahr gibt jeder Berliner fürs Reisen aus, 15 Prozent seiner gesamten Barschaft.

Unter dem Strich ist das: ein Haufen Geld. Zumal der Berliner, wie die Pressemitteilung weiter vorrechnet, für Nahrungsmittel nur 1800 Euro, elf Prozent ausgibt. Das mag die angebliche Geringschätzung guter Nahrungsmittel nach dem Geiz–ist-geil-Prinzip belegen, ist aber auch als Alarmzeichen zu lesen: Der Berliner nutzt jede Chance zur Flucht, um Rollkoffern und Bierbikes auszuweichen, die wiederum den Tourismus der anderen schwer erträglich machen.

Übrigens, auch das gibt es noch dazu, bleiben drei Viertel der Berliner Gelder im Land. Die deutsche Tourismus-Wirtschaft freut sich darüber. Und schlägt vor, diesen Trend durch Senkung der Mehrwertsteuer auf Essen in Restaurants zu stärken. Nun ja: Wenn wir mal wieder eine Bundesregierung haben ...

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